ChronikSteiermarkWirtschaft

EU-Entwaldungsverordnung bedroht Forst- und Holzwirtschaft: Kritik an überzogenen Regeln

EU-Bürokratie bedroht Forst- und Holzwirtschaft

Gut gemeint, aber sehr schlecht gemacht. Die EU-Entwaldungsverordnung, die ab dem 30. Dezember 2024 umgesetzt werden soll, bedroht die gesamte Wertschöpfungskette der Forst- und Holzwirtschaft. Ursprünglich sollte sie die globale Entwaldung stoppen, enthält jedoch überzogene und praxisfremde Regeln, die einen unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand verursachen, aber keinen Mehrwert bringen. Die Wertschöpfungskette steht vor vielen Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt.

Der Präsident Franz Titschenbacher kritisiert die Verordnung scharf und fordert eine rasche und grundlegende Überarbeitung sowie eine ausreichende Fristerstreckung bei der Umsetzung. Österreich wird von einer Allianz aus 20 Ländern in dieser Frage unterstützt.

Einige Beispiele für unnötige bürokratische Auswüchse sind vorhanden. So dürfen beispielsweise verlassene Almflächen, die nach Jahren wieder beweidet werden, nicht mehr genutzt werden, obwohl das Fleisch der dort weidenden Tiere von bester Qualität ist. Ein Kleinwaldbesitzer muss für jeden Baum, den er verkauft, den genauen Standort im Wald samt wissenschaftlichem Namen angeben. Bei einem Industriebetrieb müssen für die abgeladenen Holzstämme tausende Referenznummern hinterlegt werden. Diese und weitere Beispiele verdeutlichen den absurden Bürokratie-Irrsinn.

Es ist wichtig festzuhalten, dass Österreich kein Risiko-Land für Waldrodungen ist. Die Waldfläche und der Holzvorrat in den Wäldern nehmen seit Jahrzehnten zu. Auch in der Steiermark hat die Waldfläche in den letzten 25 Jahren um 17.000 Hektar zugenommen.

Die Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer betont, dass Österreich Vorreiter in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist und fordert einen Abbau der Bürokratie in der Forstwirtschaft.

Laut Franz Sinabell, einem Agrarexperten des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, ist die Forst- und Holzwirtschaft eine wichtige Wertschöpfungskette, die viele Arbeitsplätze schafft. Eine überbordende Bürokratie könnte dieser jedoch schaden.

Auch Christian Schnedl, Geschäftsführer von Papier-Holz-Austria, und Paul Lang, Obmann des Waldverbandes Steiermark, äußern sich kritisch zur EU-Entwaldungsverordnung und fordern eine Überarbeitung.

Um gegen diese Verordnung anzukämpfen, wird die Petition „Selbstbestimmte Waldbewirtschaftung“ zur Erhaltung des Kulturguts Wald unterschrieben. Jede Unterschrift bringt uns näher daran, dass die Waldbesitzer ihre Wälder weiterhin nachhaltig bewirtschaften können.

Tabelle:

Länder, die Österreich unterstützen: Finnland, Italien, Polen, Slowakei, Slowenien, Schweden
Waldfläche in Österreich seit den 1960er Jahren um die Größe des Burgenlandes gewachsen
Waldflächenzuwachs in der Steiermark in den letzten 25 Jahren 17.000 Hektar
Beschäftigte in der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich 2021 nicht ganz 250.000 Personen
Beschäftigte in der Forst- und Holzwirtschaft in der Steiermark inklusive Bioökonomie rund 70.000 Menschen


Quelle: Landwirtschaftskammer Steiermark (LKST) / ots

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"