Söders Selfie vor Papst-Beisetzung: Für viele ein Tabubruch!

Vatikanstadt, Italien - Vor der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus sorgte CSU-Chef Markus Söder für Aufregung, als er ein Selfie auf seinem Instagram-Profil postete. Das Bild, auf dem er zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu sehen ist, zeigt ihn lächelnd und strahlend, während die beiden kurz vor den Trauerfeierlichkeiten im Vatikan angekommen sind. In seinem Begleittext zu dem Post teilte Söder mit: „Gerade in Rom gelandet: Nun geht es im Konvoi mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Vatikan zu den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst Franziskus.“ oe24 berichtet.

Die Veröffentlichung des Selfies wurde schnell von zahlreichen Nutzern in den sozialen Medien kritisiert. Viele äußerten Unverständnis über die Darstellung eines „glücklichen Selfies“ im Kontext einer Trauerfeier. FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bezeichnete das Bild als würdelos, während auch Linken-Politiker Dietmar Bartsch anmerkte, dass das Bild zu fröhlich für einen solchen Anlass sei. Auch innerhalb der CDU regte sich Verärgerung über die Inszenierung von Politik als Event; Dennis Radtke äußerte sich kritisch zu Söders Präsentation Süddeutsche berichtet.

Kritik und öffentliche Wahrnehmung

Neben den Reaktionen auf das Selfie postete Söder während der Trauerfeier weitere Fotos und sprach über die bewegenden Momente, die sich auf dem Petersplatz ereigneten. Er wies auf die große Zahl der Menschen hin, die sich weltweit von Papst Franziskus verabschieden würden. Nachdem die Trauerfeier stattfand, erstellte Söder ein Instagram-Video, in dem er seine Dankbarkeit und Freude über die Zusammenarbeit mit dem Papst zum Ausdruck brachte.

Der Einsatz sozialer Medien, insbesondere Instagram, hat in der politischen Kommunikation an Bedeutung gewonnen. Laut bpb.de ermöglichen soziale Medien politischen und staatlichen Institutionen, ein breites Publikum direkt zu erreichen, was eine neue Dimension der Bürgerinteraktion geschaffen hat. Bürger*innen können politische Institutionen heute häufiger mit eigenen Botschaften erreichen, ohne auf traditionelle Massenmedien angewiesen zu sein.

Diese Veränderungen in der Kommunikationslandschaft, in der soziale Medien eine zentrale Rolle übernehmen, werfen jedoch auch Fragen auf. Negative Botschaften erzeugen häufig hohe Nutzerreaktionen, während die Notwendigkeit eines effektiven Community-Managements steigt, um beleidigende Kommentare zu moderieren und auf Fragen der Nutzer zu reagieren. Die Reaktionen auf Söders Selfie verdeutlichen, wie sensibel politische Kommunikation in sozialen Medien ist und welche Herausforderungen sie mit sich bringt.

Die digitale Kommunikation wird für die Parteien und politischen Führungspersönlichkeiten unerlässlich, um auch jüngere Wähler*innen anzusprechen und die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. In einem hybriden Mediensystem, in dem die klassischen und sozialen Medien koexistieren, bleibt die traditionelle Berichterstattung jedoch wichtig, um ein breites Publikum zu erreichen und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen.

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Ort Vatikanstadt, Italien
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