
In Tschechien sind die Arbeiten für den Bau eines innovativen kleinen und modularen Kernreaktors im vollen Gange. Das Umweltministerium in Prag hat die angeforderte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gestartet. Diese Prüfung ist ein gesetzlich vorgeschriebener Schritt, um die möglichen Umwelteinflüsse des Projekts zu bewerten. Der geplante Reaktor, bekannt als small modular reactor (SMR), soll auf dem Gelände des bestehenden Atomkraftwerks Temelin errichtet werden und kann eine elektrische Leistung von bis zu 500 Megawatt erzeugen.
Der tschechische Umweltminister Petr Hladik versicherte, dass Anwohner und die Öffentlichkeit die Möglichkeit haben werden, ihre Bedenken zu äußern. „Wir werden auch alle Nachbarstaaten ansprechen“, sagte Hladik. Gleichzeitig betonte er, dass du den Ablauf der Prüfung als "äußerst effektiv" erwarte. Der Minister unterstrich die wichtige Rolle der Atomkraft bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und dem Rückgang der Kohlenutzung. Seine Äußerungen verdeutlichen die politische Unterstützung für diese Technologie im Rahmen der Energiewende.
Geografische Nähe und Sicherheitsbedenken
Besonders brisant wird das Projekt durch die geografische Lage des AKW-Standorts Temelin, der weniger als 60 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt ist. Dies wirft Sicherheitsbedenken auf, insbesondere von Seiten der Atomkraftgegner, die befürchten, dass eine erhöhte Anzahl kleiner Reaktoren im Land die Sicherheitsinspektionen erschweren könnte. Diese Kritiker sehen die Gefahr, dass die neue Technologie nicht die erhoffte Sicherheit bietet und zusätzliche Risiken mit sich bringt.
Die Nuklearindustrie hingegen ist optimistisch, dass die neuen SMR-Reaktoren einfacher, sicherer und effizienter sein werden als die traditionellen Großkraftwerke. Sie setzt darauf, dass diese kleineren Anlagen die Energieerzeugung revolutionieren könnten. Laut CEZ, dem tschechischen Atomenergiebetreiber, besteht die Möglichkeit, landesweit bis zu sechs solcher SMR-Anlagen bis 2050 zu installieren, um den schrittweisen Ausstieg aus der Kohlenutzung voranzutreiben.
In einem weiteren bedeutenden Schritt hat CEZ einen Kooperationsvertrag mit der britischen Rolls-Royce Group abgeschlossen. Dieses Unternehmen hat langjährige Erfahrung im Bau von Atomreaktoren für U-Boote der britischen Marine und wird als Partner in diesem Vorhaben auftreten. CEZ beteiligt sich mit 20 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen Rolls-Royce SMR, was den Willen des Unternehmens bekräftigt, aktiv an der Entwicklung dieser zukunftsträchtigen Technologie mitzuarbeiten.
Die laufende Umweltprüfung und die Pläne für den Bau der kleinen Reaktoren sind Teil einer größeren Diskussion über die Energiestrategie Tschechiens. Die Regierung sieht in der Atomkraft eine Möglichkeit, den eigenen Energiebedarf nachhaltig zu decken und gleichzeitig umweltfreundlicher zu gestalten. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.
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