Stadt Salzburg

Jürg Dietiker: Der Visionär für eine autofreie Zukunft in Brugg

"Der visionäre Stadtplaner Jürg Dietiker kämpft seit über 50 Jahren in Brugg für autofreie Städte und setzt sich leidenschaftlich für eine nachhaltige Verkehrswende ein!"

Der 78-jährige Jürg Dietiker ist eine prominente Figur in der Stadtplanung und hat sich über fünf Jahrzehnte hinweg für eine radikale Verkehrswende stark gemacht. Fast jede Woche trifft er sich mit Gleichgesinnten, um über Stadtentwicklung zu diskutieren und konkrete Aktionen zu planen. Diese Treffen finden regelmäßig im Café Stadtklatsch in Brugg statt, wo die Gruppe ihre Ideen teilt und plant, wie sie die Welt und insbesondere ihre Stadt zu einem besseren Ort machen können.

Dietiker ist bekannt für seine unkonventionellen Ansichten und seinen unermüdlichen Einsatz. Er hat seine Visionen in verschiedenen Projekten umgesetzt, darunter Mobilitätsstrategien für Städte wie Zürich und Salzburg. Als Professor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat er seine Einsichten auch an die nächste Generation weitergegeben, unter anderem in der Forschung zu Verhaltensmustern im Verkehr. Ein Beispiel seiner Arbeit ist die Frage «Warum steht Paul Müller lieber im Stau als im Tram?», die er aufgreift, um das Benutzerverhalten in Verkehrssystemen zu untersuchen.

Der Mensch im Zentrum der Stadtplanung

Dietikers Ansatz zur Stadtplanung ist durch eine ethische Perspektive geprägt. Er betrachtet Verkehr nicht nur als technisches, sondern auch als soziales und menschliches Problem. In seinen „Zehn Leitsätzen für eine nachhaltige Verkehrsplanung“ bringt er zum Ausdruck, dass das Mobilitätsbedürfnis der Menschen unveränderlich bleibt, und dass die Planung einen ethischen Imperativ hat: «Wir haben keine Verkehrsprobleme, sondern Probleme mit Menschen im Verkehr.» Diese Einstellung stellt den Menschen in den Mittelpunkt aller Überlegungen.

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Sein langjähriger Verzicht auf ein eigenes Auto steht beispielhaft für seine Philosophie. Seit 1984 lebt Dietiker ohne Auto und setzt stattdessen auf Fuß- und Radverkehr. Er glaubt, dass der Ausbau von Autobahnen der falsche Weg ist und dass Städte gestaltet werden sollten, sodass alle wichtigen Punkte zu Fuß erreichbar sind. Diese Vision von Gehdistanzen und Fußgängerfreundlichkeit verdeutlicht, wie sehr er die Lebensqualität in urbanen Räumen verbessern möchte.

Kreativität und Engagement in der Stadtplanung

Dietikers Denken ist nicht nur theoretisch; er verwendet auch kreative Prozesse, um seine Ideen zu visualisieren. Er ist ein so genannter „Planungsethiker“, hat einen Master in angewandter Ethik und studiert aktuell an der theologischen Fakultät der Universität Basel. Seine Fähigkeit, komplexe Konzepte grafisch darzustellen, hilft ihm, seine Gedanken klar zu kommunizieren und die Menschen für seine Ideen zu gewinnen.

Zudem bleibt er umgänglich und hat trotz seiner festen Überzeugungen keine Feinde—ein Aspekt, der ihm hilft, in der oft konfliktbeladenen Welt der Stadtplanung Gehör zu finden. Viele Rahmenbedingungen und Herausforderungen sieht er als Teil eines dynamischen Prozesses, wo Geduld und Kompromissbereitschaft der Schlüssel zum Erfolg sind. «Revolutionen gingen noch nie gut aus», ist eine seiner charismatischen und nachdenklichen Äußerungen, die seine Herangehensweise gut zusammenfasst.

Dietiker hat sich als Mensch etabliert, der mit Engagement und Leidenschaft an der Verkehrswende arbeitet und an die Wirksamkeit kleiner, fortlaufender Projekte glaubt. Er zeigt, dass es in einer zunehmend automobilisierten Welt möglich ist, wenn auch langsam, Veränderungen anzustoßen. Und so bleibt er eine relevante Stimme in der Debatte um die Zukunft der Stadtplanung und nachhaltige Mobilität.


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Quelle
luzernerzeitung.ch

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