Die Abwanderung junger Menschen vom Land in die Städte hat in vielen ländlichen Regionen Besorgnis ausgelöst. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Initiative „kommbleib“ im Pinzgau ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, die künftigen Arbeitskräfte im Bezirk zu halten, indem eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen gefördert wird, die aktiv nach Fachkräften suchen.
In der heutigen Zeit sind Unternehmen gefordert, sich attraktiv zu präsentieren, um neue Talente anzuziehen. Diese Weichenstellung ist insbesondere für Branchen wie Polizei, soziale Einrichtungen, Molkereien und Bauunternehmen von Bedeutung, die alle um die Gunst junger Arbeitskräfte konkurrieren. In der Umgebung gibt es zudem viele Gründe, die dafür sprechen, direkt vor der eigenen Haustür nach einem Job zu suchen.
Die Vorteile der räumlichen Nähe
Für junge Menschen ist die Möglichkeit, in der Nähe ihrer Familie und Freunde zu arbeiten, von großer Bedeutung. Ben Pleschke aus Piesendorf hebt hervor, dass die ausgezeichneten Zugverbindungen den Arbeitsweg erleichtern: „Man muss dann nicht so früh aufstehen.“ Auch Daniel Stegenwallner aus Piesendorf schätzt die Nähe zu seiner Großmutter, zu der er schnell auf einen Besuch zum Essen gehen kann. Anna Keil aus Saalfelden ist glücklich darüber, dass sie nur fünf Minuten zur Lehrstelle fahren muss. Solche Faktoren sind für Unternehmen von großem Vorteil, da sie die Attraktivität ihres Standorts erhöhen.
Die Gärtnerei Schwaighofer in Saalfelden ist ein Beispiel für einen Betrieb, der in der Ausbildung von jungen Menschen investiert. Gärtnermeister Johannes Struber bildet dort 13 Lehrlinge aus und betont, dass er stolz auf sie ist: „Oft wird viel geschimpft über die junge Generation, die nicht mehr arbeiten wolle. Ich könnte über keinen meiner 13 Lehrlinge ein schlechtes Wort verlieren. Ich bin auf jeden Einzelnen stolz.“ Dies zeigt, dass mit der richtigen Ansprache und positiven Erfahrungen auch junge Menschen im ländlichen Raum motiviert werden können.
Die Erwartungen der jungen Generation
Die Ansprüche, die junge Menschen an Arbeitgeber stellen, werden immer klarer. Ben Pleschke merkt an, dass es wichtig sei, sie nicht zu überfordern. Daniel Stegenwallner möchte nur in einem Betrieb arbeiten, „wo der Chef nett ist“. Diese Erwartungen müssen von den Unternehmen ernst genommen werden, um die besten Talente zu gewinnen und langfristig zu halten. Johanna Neumayr vom Netzwerk „kommbleib“ betont, dass eine intensive Auseinandersetzung mit den Wünschen und Bedürfnissen von jungen Arbeitskräften entscheidend ist, um in der Auswahl der Jobsuchenden nicht durchs Raster zu fallen.
In einer Zeit, in der ländliche Regionen um ihre Arbeitskräfte kämpfen, ist es entscheidend, mit innovativen Ansätzen, wie der Initiative „kommbleib“, auf die Bedürfnisse der jungen Generation einzugehen und ihnen Perspektiven in der eigenen Heimat zu bieten. Damit könnte nicht nur die Abwanderung gestoppt, sondern auch eine neue Dynamik in der regionalen Wirtschaft geschaffen werden.
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