Der Paritätische Gesamtverband fordert, dass Beamte und Selbstständige in Deutschland künftig in die Rentenversicherung einzahlen sollten, um die gesetzliche Rente zu stabilisieren. Joachim Rock, der zukünftige Hauptgeschäftsführer des Verbandes, betont in der Stuttgarter Zeitung, dass eine solche Maßnahme die Rentenbeiträge erhöhen und das Rentenniveau steigern könnte. Aktuell zahlen rund ein Drittel der über fünf Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst und etwa 3,8 Millionen Selbstständige nicht in die Rentenkasse ein.
Der Plan, Beamte und Selbstständige zur Renteneinzahlung zu verpflichten, stößt jedoch nicht auf einheitliche Zustimmung in der politischen Landschaft. Die Union äußert Bedenken und sieht keinen Mehrwert darin, alle Berufstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung aufzunehmen. Beamte erhalten nach ihrem Dienstende kein klassisches Rentengehalt, sondern ein Ruhegehalt, während Selbstständige die Möglichkeit haben, freiwillige Beiträge zu leisten.
Die Linke begrüßt hingegen die Idee einer Erwerbstätigenversicherung und betont den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit bei der Rentenabsicherung. Unter Verweis auf das österreichische Modell, das Beamte seit 2005 in die Rentenversicherung einbezieht, argumentiert die Linke für eine ähnliche Regelung in Deutschland. Die Grünen sehen in der Integration weiterer Berufsgruppen in die gesetzliche Rentenversicherung eine Möglichkeit, die Altersvorsorge zu stärken, insbesondere für Selbstständige, die derzeit oft unzureichend abgesichert sind.
Die Ampel-Koalition plant mit einem neuen Rentenpaket III, mehr Menschen verpflichtend in die Rentenkasse einzubeziehen, wobei zunächst Selbstständige im Fokus stehen sollen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte eine Neuregelung der privaten Vorsorge an, um Garantien zu reduzieren und höhere Renditen zu ermöglichen. Die Debatte über die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung spiegelt die Vielfalt der Meinungen in der deutschen Politik wider.
