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In einem dramatischen Schritt drängt die Telekom Austria zu einer grundlegenden Reform der Broadband-Förderung in Österreich. Über die letzten Jahre wurden unglaubliche 2,4 Milliarden Euro in Förderungen investiert, was die Ausbaukosten für Glasfaseranschlüsse in schwindelerregende Höhen trieb. „Um jeweils 80.000 Euro kann ich Ihnen einen SUV mit SIM-Karte vor die Tür stellen!“, wetterte Marcus Grausam, A1-Österreich-Chef, über die Kosten. In Österreich verursacht ein Glasfaser-Anschluss im Durchschnitt 2.000 Euro, während in Nordmazedonien die Kosten bei läppischen 200 Euro liegen. Laut Grausam hat die Telekom jedoch bei den Cloud-Lösungen und Rechenzentren das am stärksten wachsende Geschäftsfeld erreicht, mit zweistelligen Wachstumsraten. Zudem gibt es Pläne, das Investitionsniveau bei etwa einer halben Milliarde Euro zu halten.
Geringe Rückflüsse aus Belarus
Obwohl das Geschäft mit Belarus floriert und ein Umsatzwachstum von 15 Prozent im vierten Quartal verzeichnet wurde, sieht sich die Telekom durch gegenseitige Sanktionen und die Einstufung Österreichs als “unfreundliches Land” erheblichen Einschränkungen ausgesetzt. „Wir können unsere Gewinne aus Belarus nicht herausholen“, erklärte CEO Arnoldner und bezifferte den entgangenen Gewinn auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Die Telekom hat jedoch keine Exit-Pläne für Belarus und betont, dass man die rund 6 Millionen Kunden sowie über 2.000 Mitarbeiter nicht im Stich lassen könne.
Gleichzeitig verschärfen sich die Spannungen zwischen der belarussischen Regierung unter Präsident Alexander Lukaschenko und dem Privatsektor zunehmend. Die Unsicherheiten im Geschäftsumfeld, bedingt durch politische Krisen und Sanktionen, haben viele Unternehmen dazu gezwungen, das Land zu verlassen. Diese Entwicklung hat zur Entstehung einer Diaspora geführt, die potenziell neue Geschäftsmöglichkeiten für eine demokratische Zukunft bieten könnte. In einem Land, in dem staatliche Unternehmen oft nach dem Kommando der Regierung operieren, stehen private Unternehmen unter enormem Druck. Sie kämpfen gegen die Angst vor Enteignungen und unberechenbaren rechtlichen Maßnahmen, die das Investieren und Wachsen stark behindern. Trotz dieser Herausforderungen zeigt der Privatsektor Resilienz und könnte, bei einer Wende in der politischen Landschaft, eine Schlüsselrolle bei der wirtschaftlichen Erneuerung des Landes spielen, wie das German Economic Team berichtet.
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