In den letzten Tagen sorgt ein Thema für viel Gesprächsstoff unter Eltern und Erziehern: das Tauschen von Jausen in Kindergärten. Viele Einrichtungen haben beschlossen, diese Praxis zu verbieten, um sicherzustellen, dass die Kinder nur gesunde Lebensmittel konsumieren. Gerhard Weissensteiner, ein Autor und Heimatforscher aus der Region Steyr-Land, bringt seinen eigenen Blick auf diese Entwicklung ein und erinnert sich an seine Schulzeit, als das Tauschen von Jausen zum Alltag gehörte.
Heute befürchten einige Eltern, dass ihr Kind möglicherweise mit ungesunden Snacks tauscht oder sogar von einem anderen Kind eine bereits verschmutzte Jause nimmt. Weissensteiner findet diese Sorgen übertrieben und glaubt, dass das Tauschen mehr Vorteile als Nachteile bietet. „In meiner Kindheit war das Tauschen nie ein Thema für uns. Die Kinder hatten ihre gesunde Jause, und Süßigkeiten waren eine Seltenheit“, so der Heimatforscher.
Erinnerungen an die Kindheit
Weissensteiner erzählt von seinen eigenen Erfahrungen: „Früher gab es kein Kindergarten und das Essen war immer frisch und gesund.“ Bei den wöchentlichen Einkäufen brachte ein Lieferant Schokolade – darunter die beliebte Bensdorp-Tafel – für einen Schilling in die entlegenen Gebiete. Der Jaustausch begann bereits in der Volksschule, wo Weissensteiner oft mit einem Schulfreund, dem Sohn eines Bauern, tauschierte. Dieser hatte oft „Bratlbrot“ dabei, das er gegen die köstlichen Butterbrote mit Brunnenkresse eintauschte, die Weissensteiner in seiner Jause hatte. „Das war ein regelrechter Tauschhandel und beide waren glücklich damit“, erzählt er.
Weissensteiner beschreibt: „Für Hans war das Butterbrot mit Brunnenkresse etwas ganz Besonderes“, während er sich über Wurst und Schweinsbraten freuen konnte – wobei Fleisch während der Woche eine Seltenheit war. „Das war der große Unterschied zwischen den Bauernkindern und den Holzknechten“, so der Autor weiter. Trotz der bescheidenen Verhältnisse war Hunger in seiner Kindheit kein Thema. Die Mutter sorgte stets dafür, dass die Familie ausreichend versorgt war.
Ein neues Konzept von Gesundheit
Das Verbot des Jausentauschs wirft Fragen auf: Ist es wirklich notwendig, Kindern diesen sozialen Austausch zu verwehren? „Die Zeiten haben sich verändert, aber ich bin froh, dass ich in einer anderen Epoche aufgewachsen bin, in der Jausentausch Teil des Lebens war“, zieht Weissensteiner sein Resümee. Er plädiert dafür, den Kindern zuzutrauen, eigenverantwortlich zu tauschen und ihre Vorlieben zu entdecken. Ein gesunder Umgang mit Essen sei wichtig, jedoch sollte dieser nicht durch Verbote erreicht werden. Die treasured Erfahrungen aus Weissensteiners Kindheit bringen eine nostalgische Note in die aktuelle Debatte um Ernährung und soziale Interaktion. Diese Diskussion zeigt, dass der Umgang mit Essen in der Kindheit nicht nur die Gesundheit betrifft, sondern auch soziale Fähigkeiten und den Gemeinschaftsgeist fördert. Es bleibt abzuwarten, wie Erzieher und Eltern diese Werte in der Erziehung ihrer Kinder umsetzen werden, wie www.meinbezirk.at berichtet.
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