Im Bezirk Steyr sind die Gehälter von Frauen im ersten Halbjahr 2024 alarmierend niedrig. Arbeiterinnen und weibliche Angestellte verdienen im Durchschnitt nur 2.471 Euro brutto pro Monat. Dies bedeutet, dass sie rund 49 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen in der Stadt. Ein solch signifikanter Unterschied wirft Fragen auf, nicht nur über die Gleichheit der Bezahlung, sondern auch über die Arbeitsmarktstrukturen, die diese Diskrepanz begünstigen.
In Steyr-Land erhalten Frauen sogar nur 2.200 Euro brutto monatlich, was einen Unterschied von fast 34 Prozent zum Einkommen der Männer darstellt. Teilzeitarbeit ist nur einer von vielen Faktoren, der zu diesen ungleichen Einkünften führt. Selbst wenn Frauen in Vollzeit beschäftigt sind, bleibt ihre Bezahlung häufig hinter der männlichen Konkurrenz zurück.
Der Einfluss von Teilzeitarbeit
Ein Hauptgrund für die ungünstige Einkommenssituation sind die Teilzeitstellen, die Männer weniger häufig annehmen. In Steyr-Land arbeiten nur 41,9 Prozent der Frauen in Vollzeit, in der Stadt Steyr sind es sogar nur 49,5 Prozent. Dies bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Frauen in diesen Regionen in Teilzeit beschäftigt sind. Zum Beispiel verdienen Arbeiterinnen in Steyr-Land durchschnittlich 1.953 Euro brutto, während ihre Kolleginnen in Steyr-Stadt 2.103 Euro erhalten. Auch im Bereich der Angestellten ist der Lohnunterschied erheblich: Angestellte Frauen in Steyr-Land verdienen 2.372 Euro, ihre Kollegen in Steyr-Stadt können mit 2.649 Euro rechnen.
Interessanterweise fiel der Equal Pay Day, der Tag, an dem Frauen statistisch betrachtet bis zum Jahresende „gratis“ arbeiten, in Steyr-Land auf den 8. Oktober. In der Stadt Steyr war es der 28. Oktober. Diese Daten zeigen auf, dass Oberösterreich im Vergleich zu den anderen Bundesländern nur auf Vorarlberg auf dem vorletzten Platz steht. Dabei ist der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Einkommen in Steyr-Land noch größer als in der Stadt selbst, was die dringende Notwendigkeit erhöht, an der Gleichstellung der Geschlechter im Arbeitsmarkt zu arbeiten.
Zusätzliche Faktoren und Forderungen
AK-Präsident Andreas Stangl weist auch darauf hin, dass die Einkommenslücke nicht nur durch Teilzeitarbeit erklärt werden kann. Unterschiede in der Ausbildung spielen nur eine untergeordnete Rolle. „Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen in unserem Bundesland die gleichen Chancen wie Männer erhalten“, so Stangl. „Hierzu gehören ein umfassender Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie der Pflege. Außerdem ist es entscheidend, dass für gleichwertige Arbeit gleiche Bezahlung erfolgt.“
Zusätzlich fordert die Arbeiterkammer eine gerechte Pensionsregelung, die sicherstellt, dass die Benachteiligungen, die Frauen in der Arbeitswelt erfahren, nicht auf ihre Pensionen übertragbar sind. Um dies zu erreichen, plädiert Stangl für einen Aufwertungsfaktor bei den Beitragssystemen für Frauen. Diese Maßnahmen könnten langfristig dazu beitragen, die Einkommenssituation von Frauen in der Region zu verbessern und die Gleichstellung am Arbeitsmarkt voranzutreiben.
Die Dringlichkeit dieser Thematik wird durch die aktuell niedrigen Gehälter von Frauen untermauert, die somit eine umfassende Betrachtung und dringende Reformen auf den Tisch legen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussionen in der Zukunft entwickeln und ob die geforderten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden. Mehr Informationen zu diesem brisanten Thema sind im Artikel von www.meinbezirk.at nachzulesen.