Klettern und Bouldern haben sich in den letzten Jahren zu faszinierenden Sportarten entwickelt, die nicht nur von Outdoor-Enthusiasten, sondern auch als olympische Disziplin geschätzt werden. Der Alpenverein in Zwettl, der seit 1991 Kletterkurse anbietet, hat kürzlich einen bedeutenden Schritt in Richtung modernster Klettererlebnisse gemacht, indem er ein Kilterboard im Wert von 35.000 Euro anschaffte. Hannes Kerschbaum, der Obmann des Vereins, ist stolz auf diese Investition und stellt fest, dass sie durch Förderungen der Stadtgemeinde und des Landes unterstützt werden, während der Großteil der Kosten vom Verein selbst getragen wird.
Das neue Kilterboard wird bereits von den Mitgliedern des Alpenvereins sowie von Schülern der Sportmittelschule genutzt. Es ermöglicht das Training unter verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Neigungen, und laut Philip Fichtinger, dem Kletterreferenten des Alpenvereins, fördert es Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. „Das allerbeste daran ist, dass es wirklich Spaß macht, immer schwerere Routen zu erklimmen“, schwärmt Fichtinger.
Ein Stück Geschichte
Die Klettertradition in Zwettl geht bis ins Jahr 1992 zurück, als die erste Kletterwand in einer Turnhalle der Hauptschule errichtet wurde. Dies war ein bedeutender Schritt, nicht nur für die Schule, sondern auch für die gesamte Region Niederösterreich, da es die erste Kletterwand war, die in Zusammenarbeit mit einer Schule gebaut wurde. Mit der Erweiterung der Kletterwand in den Jahren 1997 und 2000 entstand zusätzlich ein Boulderraum, der zur ungebrochenen Beliebtheit des Kletterns in der Region maßgeblich beigetragen hat.
„Die Kletterwand hat einen echten Kletterboom ausgelöst, der bis heute anhält“, sagt Kerschbaum mit Begeisterung. Der Alpenverein zählt mittlerweile rund 1.000 Mitglieder, von denen ein Drittel zum Verein über das Klettern fand. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie sehr sich die Klettercommunity in der Region entwickelt hat.
Die Sehnsucht nach einer eigenen Boulderhalle
Dennoch fehlt noch etwas Entscheidendes: eine eigene Boulderhalle. Seit 2009 setzt sich der Alpenverein unermüdlich für deren Errichtung ein, hat jedoch bislang keinen finanziellen Partner gefunden, der das Projekt unterstützen könnte. „Wir könnten eine Boulderhalle zwar selbst nicht finanzieren, aber das Interesse ist da“, betont Kerschbaum und hofft, dass die Anschaffung des Kilterboards helfen könnte, die Mitgliederzahlen und somit auch das Interesse an den Kletterkursen weiter zu steigern.
Philip Fichtinger, der bereits im Kindesalter die ersten Schritte auf der Kletterwand wagte und seither einige Erfolge als Wettkampfkletterer erzielte, kennt die Bedürfnisse der Kletterneulinge genau. „Wir bieten Kletterkurse für alle Altersgruppen an, aber leider können wir nicht alle interessierten Kinder aufnehmen“, erklärt er. Aktuell besteht ein Kurs mit 25 Kindern, doch die Anfragen sind so zahlreich, dass es nicht möglich ist, jeder Anfrage nachzukommen.
Laut Fichtinger bereiten die Kurse die Teilnehmer auf das Klettern im Freien vor, inklusive wichtiger Sicherheitsaspekte. Dabei unterscheidet man zwischen Klettern, wo eine Sicherungsperson notwendig ist, und Bouldern, das ohne zusätzliche Sicherung erfolgt. Hier kann man sich auf Kletterwänden mit verschiedenen Griffen vertikal ausprobieren.
Der Erfolg der Kletterbewerbe in der Region zeigt, dass das Interesse an diesem Sport auch beim Publikum ausgeprägt ist. Veranstaltete der Alpenverein in der Vergangenheit bereits die Staatsmeisterschaften im Bouldern und Sportklettern, so stellt sich die Frage, ob in naher Zukunft erneut große Erfolge gefeiert werden können. Daran scheint kein Mangel zu sein, denn die Motivation in der Kletter-Community ist hoch und die Kameradschaft wird großgeschrieben.
Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass trotz der Herausforderungen eine Boulderhalle entstehen kann, um das Potenzial der Klettergemeinschaft in Zwettl weiter auszuschöpfen. Mehr Informationen dazu finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.noen.at.
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