In einem innovativen Ansätzen zur Erforschung der Arbeitswelt in ländlichen Regionen wird in der Stadt Zwettl seit 2023 ein Forschungsprojekt durchgeführt, das ganz besondere Facetten des Coworkings beleuchtet. Die IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems hat sich dieser Thematik angenommen und setzt dabei einen Fokus auf die Coworking-Spaces in Niederösterreich, die eine wichtige Rolle im ländlichen Raum spielen. Der Coworking-Space FRAU iDA in Zwettl ist Teil dieses Projekts und wird von Anne Blauensteiner, einer der Initiatorinnen von FRAU iDA, repräsentiert.
Im Rahmen der ersten Phase des Forschungsprojekts wurden bereits einige wichtige Erkenntnisse gewonnen. Die Hauptherausforderung bestand darin, die Beweggründe der Benutzerinnen und Benutzer von Coworking-Spaces zu erfassen. Dazu wurden sie mittels eines Fragebogens befragt, um zu klären, aus welchen Gründen sie diese Einrichtung in Anspruch nehmen. Die Ergebnisse zeigen eine spannende Liste von 16 Nutzungsgründen, wobei vier besonders herausstechen: 46% der Befragten gaben an, dass diese besonders relevant für sie sind.
Vielfältige Gründe für die Nutzung von Coworking-Spaces
Ein wesentlicher Aspekt, der Nutzerinnen und Nutzer von Coworking-Spaces anzieht, ist die Möglichkeit, ein professionelles Umfeld für geschäftliche Meetings zu nutzen. Hier haben die Menschen Zugang zu einer soliden Infrastruktur, die auch Online-Meetings ermöglicht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Kostenvorteil, den insbesondere Selbstständige und Ein-Personen-Unternehmen schätzen. Es ist ein erheblicher finanzieller Unterschied, ob man ein eigenes Büro mieten muss oder die Räumlichkeiten eines Coworking-Spaces mit anderen teilen kann.
Darüber hinaus spielen emotionale Aspekte eine große Rolle. Ein entscheidender Grund für viele ist die Möglichkeit der Abgrenzung. Der Gang zum Coworking-Space und der Rückweg nach Hause helfen dabei, den Kopf frei zu bekommen und eine klare Grenze zwischen Berufsleben und Privatleben zu ziehen. Diese Abgrenzung fällt oft schwer im Homeoffice, wo es keine physische Trennung gibt.
Ein zusätzlicher Motivator für die Nutzung von Coworking-Spaces ist die Vermeidung von Isolation. Viele, die im Homeoffice arbeiten oder ein eigenes Büro haben, fühlen sich oft einsam. Die Interaktion mit anderen Coworking-Nutzern – sei es in der Teeküche oder bei Veranstaltungen – bietet Möglichkeiten für zufällige Begegnungen und Gespräche, die für viele Menschen wichtig sind. Dies wurde zudem durch die Erfahrungen während der Pandemie deutlich, die gezeigt haben, wie sehr soziale Kontakte für das Wohlbefinden wichtig sind.
Fortschritte im Forschungsprojekt
Das Forschungsprojekt ist bereits in die nächste Phase eingetreten, in der nun der Einfluss der Coworking-Spaces auf die Gemeinden untersucht wird. Dabei ist es von Interesse, wie Coworking-Nutzer vor Ort agieren, welche Konsumgewohnheiten sie mitbringen und wie sie zu einer Verbesserung der ökologischen Bilanz der Region beitragen. Die beiden Professorinnen Michael Bartz und Doris Berger-Grabner von der IMC Krems haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 klare Zahlen, Daten und Fakten zu erheben, um die Auswirkungen des Coworking-Phänomens auf die Gemeindeentwicklung zu belegen. FRAU iDA und Zwettl sind auch weiterhin Bestandteil dieser aufregenden Forschung.
Eine umfassende Übersicht über die aktuelle Situation und die weiteren Entwicklungen dieses spannenden Projektes ist verfügbar auf www.meinbezirk.at.