Vor genau zehn Jahren wurde in den Gemeinden Rohrbach und Berg bei Rohrbach ein bedeutender Schritt gewagt: Die Bürger dieser beiden Orte entschieden sich für eine Fusion. Dieses Vorhaben wurde von dem positiven Beispiel der Gemeinde Aigen-Schlägl begleitet, die in der gleichen Zeit erfolgreich fusionierte. Doch während in Aigen-Schlägl die Stimmung optimistisch war, herrschte in Berg eine gewisse Skepsis gegenüber der Verschmelzung mit der Stadt. Flugblätter und lautstarke Befürworter sowie Gegner der Fusion prägten die Diskussion.
Zehn Jahre nach dieser wegweisenden Entscheidung blicken die Protagonisten der Fusion, der Bürgermeister Andreas Lindorfer und sein Stellvertreter Franz Hötzendorfer, zufrieden auf die Entwicklungen zurück. Beide betonen, dass die Skepsis der damaligen Zeit längst einer positiven Bilanz gewichen ist. Lindorfer hebt hervor: „Ich kenne wirklich niemanden, der die Entscheidung zur Fusion noch ernsthaft infrage stellt.“ Die Zahl der Projekte, die seitdem realisiert werden konnten, sei für die beiden Städte allein kaum machbar gewesen. Hötzendorfer ergänzt mit einem Schmunzeln, dass der Koordinationsaufwand zwischen den beiden Gemeindeämtern vor der Fusion unvorstellbar gewesen wäre.
Ein Entscheidender Moment für die Zukunft
Der Tag der Abstimmung bleibt in lebhafter Erinnerung. Lindorfer erzählt aufgeregt, wie die Auszählung der Stimmen ablief: „Wir waren schon fertig und hatten ein positives Ergebnis. Die Berger haben uns gefühlt ewig warten lassen.“ In der Gemeinde Berg war die Anspannung ebenfalls greifbar, da in einem Wahlbezirk keine Mehrheit für die Fusion gegeben war. Doch als die Ergebnisse schließlich offiziell verkündet wurden, bricht die Freude aus: In Rohrbach stimmten fast 90 Prozent der Wähler für die Fusion, während in Berg 58 Prozent zustimmten. Auch die Wahlbeteiligung von 59 Prozent in Rohrbach und 77 Prozent in Berg zeigte das große Interesse der Bevölkerung an der Zukunft ihrer Gemeinden.
In den Jahren nach der Fusion konnte sich die Stadtgemeinde Rohrbach-Berg weiterentwickeln, ohne dass der befürchtete „Tod der Dörfer“ eingetreten ist. Es herrscht eine positive Geschlossenheit, und die gemeinsamen Projekte zur Stadtentwicklung zeichnen ein Bild von Lebendigkeit und Fortschritt. Lindorfer betont: „Natürlich ist es sehr arbeitsintensiv. Aber in einer Gemeinde mit 5500 Einwohnern ist vieles möglich, und es macht Freude mitzugestalten.“ Diese mutige Entscheidung zeigt, dass insbesondere in strukturschwachen Regionen durch Zusammenarbeit und Integration neue Perspektiven eröffnet werden können.
Die Erfahrungen aus dieser Fusion können als Beispiel für andere Gemeinden dienen, die ähnliche Schritte in Betracht ziehen. Trotz anfänglicher Skepsis und herausfordernder Diskussionen wird deutlich, dass eine wohlüberlegte Gemeinsamkeit zur Stärkung der Regionen führen kann. Genau diese positive Entwicklung macht die Bürger von Rohrbach-Berg stolz auf ihren fusionsstiftenden Schritt von vor einem Jahrzehnt.
Für weitere Informationen zu diesem Thema kann ein ausführlicher Bericht bei www.nachrichten.at nachgelesen werden.