Am 16. November 2023 starb Sepp Schaubschläger, der langjährige Ortsarchivar von Haslach, im Alter von 98 Jahren. Mit seinem Tod verliert die Gemeinde nicht nur einen bedeutenden Hüter der Heimatgeschichte, sondern auch eine prägende Persönlichkeit, die über drei Jahrzehnte das Gedächtnis von Haslach bewahrte.
Der Nordwesten Oberösterreichs ist bekannt für seine reiche Geschichte. Inmitten dieser historischen Landschaft war das Archiv im Haslacher Rathaus Schaubschlägers Refugium. Sepp Schaubschläger hatte einen bemerkenswerten Platz in der Gemeinde eingenommen. Ob Hussiten, die ehemalige Ringmauer oder die Entwicklung der lokalen Schulen – sein Archiv war ein lebendiger Nachweis der Zeitgeschichte.
Ein leidenschaftlicher Sammler
Seine akribische Arbeit war geprägt von einer tiefen Leidenschaft für das lokale Erbe. Sepp Schaubschläger sammelte und pflegte ein umfangreiches Schrift- und Kulturgut. Über 546 Seiten hat er die Geschichten seines Heimatortes aufgeschrieben, von den frühesten Steinbeilfunden bis hin zu den Schwierigkeiten der 1930er Jahre. Norbert Leitner, der frühere Obmann des Heimatvereins, würdigt sein Engagement und beschreibt, wie Schaubschläger stets bereit war, Wissen weiterzugeben.
Sepp Schaubschläger entdeckte den Wert alter Dokumente und die Notwendigkeit, sie für kommende Generationen zu bewahren. Er war nicht nur ein Archivgeber, sondern auch ein Geschichtenerzähler, der die Menschen durch die Vergangenheit von Haslach führte. Sein Einsatz wurde schließlich 1994 mit der Kulturmedaille des Landes Oberösterreich gewürdigt.
Technologischer Wandel
Interessanterweise war Sepp Schaubschläger zu Beginn seiner Archivarbeit skeptisch gegenüber neuen Technologien. Er begann erst 1993, Computer zu nutzen, nachdem er zuvor alles händisch dokumentiert hatte. Dies spricht für seinen beeindruckenden Einsatz, Geschichte für die Nachwelt aufzubereiten, lange bevor Digitalisierung zum Standard wurde.
Obwohl er in den letzten Jahren gesundheitliche Rückschläge erlitten hatte, blieb er bis ins hohe Alter aktiv. Seine Tochter Eva besuchte ihn regelmäßig im Altenheim, was ihm in schweren Zeiten Trost brachte. Diese liebevolle Verbindung hielt ihn lebendig und bot ihm die Möglichkeit, weiterhin über seine Erinnerungen zu reflektieren.
Sepp Schaubschläger wird nicht nur durch seine schriftlichen Aufzeichnungen in Erinnerung bleiben, sondern auch durch die Spuren, die er in der Gemeinschaft hinterlassen hat. Die nächste Generation wird sein Erbe weiterführen und das Archiv, das er mit so viel Hingabe betreut hat, bewahren.
Ein Abschiedsgottesdienst für Sepp Schaubschläger findet am Freitag, den 22. November, um 14 Uhr in der Pfarrkirche Haslach statt. Die Gemeinde gedenkt eines Mannes, dessen Name untrennbar mit der Geschichte von Haslach verbunden ist, und dessen Lebenswerk nicht in Vergessenheit geraten wird. Weitere Informationen über sein bemerkenswertes Leben sind bei www.meinbezirk.at nachzulesen.
Details zur Meldung
