BEZIRK ROHRBACH. Bestattungen sind ein sensibles Thema, das viele Facetten hat. Sie beinhalten nicht nur die Organisation des letzten Weges eines Verstorbenen, sondern auch die Unterstützung der Trauernden in einer schweren Zeit. Claudia Maria Kneidinger, die Geschäftsführerin von Bestattung Thaller in Hofkirchen und Altenfelden, gab im Gespräch mit unserem Medium Einblicke in die Herausforderungen und Aspekte ihres Berufes.
„Als Bestatter begleiten wir nicht nur die letzte Reise, sondern auch den Trauerprozess selbst“, erläuterte Kneidinger, die seit 2007 das in fünfter Generation geführte Unternehmen leitet. Sie betont, dass trotz der jederzeitigen Erreichbarkeit der Bestatter es oft wichtiger ist, den Angehörigen Raum zu geben, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden, bevor dieser abtransportiert wird. „Es ist entscheidend, dass die Trauernden die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden und ihre Wertschätzung auszudrücken“, sagt sie. Diese individuelle Trauerbewältigung ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit.
Trauerfeiern und ihre Gestaltung
Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ihre eigene Trauerfeier bereits zu Lebzeiten zu planen. „Das gibt den Angehörigen die Sicherheit, dass alles nach den Wünschen des Verstorbenen organisiert ist“, erklärt sie. Von der Auswahl der Grabstätte bis hin zur Musik- und Textwahl sowie der Gästeliste – mit Hilfe eines Bestatters wird alles minutios besprochen und festgehalten, sodass die Angehörigen in einer schweren Zeit nicht unter Druck stehen müssen.
Eine Entwicklung, die die Bestatterin besonders spannend findet, ist die wachsende Akzeptanz von Feuerbestattungen. Nach der Gleichstellung von Feuer- und Erdbestattungen durch die katholische Kirche im Jahr 1965 sind mittlerweile 65 bis 70 Prozent der Bestattungen in Oberösterreich Urnenbeisetzungen. Diese bieten viele individuelle Möglichkeiten, zum Beispiel im Waldfriedhof oder sogar im eigenen Garten, was die Trauernden als hilfreich empfinden. „Es ist wichtig, Orte zum Trauern zu haben, die zum Gedenken einladen“, betont Kneidinger.
Die Bedeutung von Ritualen
Nicole Leitenmüller, eine Expertin für Trauerpastoral, hebt die Wichtigkeit von Ritualen hervor. „Rituale geben in der chaotischen Phase der Trauer Struktur und sind eine Art Brücke zwischen den eigenen Gefühlen und der äußeren Welt“, erklärt sie. Rituale wie das Anzünden einer Kerze oder das Pflanzen eines Baumes helfen, eine Verbindung zu den Verstorbenen aufrechtzuerhalten und unterstützen die Trauernden, ihren Weg zurück ins Leben zu finden.
„Das Verweilen am Grab kann tröstlich sein und mit anderen Trauernden ins Gespräch zu kommen, macht es oft einfacher“, ergänzt Kneidinger. Zudem plädiert sie dafür, Friedhöfe als Orte der Begegnung und des Gedenkens zu gestalten, zum Beispiel durch das Pflanzen von Bäumen auf den Gräbern. „Die Geschichten, die Gräber erzählen, sind Teil unserer Erinnerungskultur“, sagt sie.
Diese Ansatzpunkte zeigen, wie wichtig es im Trauerprozess ist, sowohl Unterstützung von Profis als auch die Schaffung von individuellen Gedenkformaten zu haben. Für viele Menschen sind diese Angebote eine wertvolle Hilfe, um den Schmerz und die Trauer zu verarbeiten. Weitere Informationen zu diesen Themen finden Sie auf www.tips.at.
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