Die Debatte über den Klimawandel und seine ausufernden Folgen hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Anja Käfer-Rohrbach, eine führende Stimme in der Versicherungsbranche, äußerte kürzlich besorgniserregende Einschätzungen bezüglich der verheerenden Auswirkungen von Naturkatastrophen, insbesondere nach den verheerenden Überschwemmungen in Spanien. In einem Interview mit Kathrin Jarosch, Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wurden kritische Themen und aktuelle Entwicklungen angesprochen, die die Versicherungswirtschaft unter Druck setzen.
Käfer-Rohrbach verwies auf eine alarmierende statistische Entwicklung. Jüngste Daten vom EU-Klimawandeldienst Copernicus zeigen, dass wir seit über einem Jahr kontinuierlich die festgelegte Temperaturgrenze von +1,5 Grad überschreiten. Dies hat weitreichende Folgen für die Häufigkeit und Intensität von extremen Wetterereignissen in Europa, darunter auch mehrere Hochwasserereignisse in Deutschland, die der Wirtschaft Milliarden von Euro an Schäden eingebracht haben.
Erhöhte Präventionsmaßnahmen erforderlich
Ein zentraler Punkt des Gesprächs drehte sich um die steigenden Versicherungsprämien, die als direkte Folge der sich häufenden Schadenauswirkungen von Naturkatastrophen erwartet werden. Käfer-Rohrbach wies darauf hin, dass angesichts der prognostizierten Verdopplung der Extremschäden bis 2050 nicht nur eine Erhöhung der Prämien um bis zu 100 % möglich sei, sondern auch, dass Versicherer ihre langfristigen Deckungsstrategien überdenken müssten. Notwendige Maßnahmen könnten ohne eine klare Klärung seitens der politischen Entscheidungsträger schwer umzusetzen sein.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, wird ein umfassender Ansatz gefordert. Die Versicherungsbranche fordert verbindliche Schritte zur Anpassung an die Klimafolgen sowie die Entwicklung privater Versicherungslösungen für Hauseigentümer. Dies könnte nicht nur die Menschen besser schützen, sondern auch zur Risikoteilung zwischen privaten Anbietern und dem Staat beitragen, insbesondere bei extremen Naturkatastrophen.
Ein besonders besorgniserregender Punkt ist die internationale Vergleichbarkeit Deutschlands im Bereich des Naturgefahrenschutzes. Käfer-Rohrbach äußerte, dass Deutschland im internationalen Kontext mit Bezug auf den Umgang mit Naturgefahren eher wie ein „Entwicklungsland“ erscheine. Trotz der geografisch günstigen Lage in Europa kann sich das Klima in Zukunft drastisch verändern, was gravierende negative Effekte nach sich ziehen könnte.
Angesichts dieser Herausforderungen ist die präventive Absicherung von Häusern und Betrieben essentiell geworden. Die Versicherer setzen sich dafür ein, im Bereich der Prävention und der Anpassung an Klimafolgen voranzukommen, um letztendlich die Tragfähigkeit von Versicherungen gegen Naturgefahren langfristig zu sichern. Die Notwendigkeit zu handeln ist nicht nur korrekt, sondern auch dringend, um Menschen und ihre Werte zu schützen.
Zusätzlich zur Umsetzung präventiver Maßnahmen könnte ein besseres informelles Verständnis über die Risiken, die das Klima uns auferlegt, entscheidend sein, um gezielte Lösungen zu entwickeln. Der Weg nach vorne erfordert ein vereintes Vorgehen von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, um sowohl lokale als auch globale Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen. Details zu den Meinungen der Expertin und weitere Informationen sind hier verfügbar.