Das 8. Internationale Menschenrechtssymposium hat am 7. November im Johann Gruber Pfarrheim in St. Georgen/Gusen seine Pforten eröffnet und damit ein Zeichen gesetzt in einer Zeit, die von Unsicherheit und Spaltung geprägt ist. Unter dem Motto „Gleichheit vor dem Gesetz“ beleuchtete das Symposium über vier Tage hinweg die Herausforderungen, denen Menschenrechte gegenwärtig gegenüberstehen, und bot Raum für intensive Diskussionen.
Die Ereignisse der letzten Jahre, von der Klimakrise bis hin zu politischen Unruhen, haben viele Bürger verunsichert. Themen wie Massenmigration, Armut und der Aufstieg populistischer Bewegungen veranlassen viele dazu, die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte in Frage zu stellen. „Menschenrechte, Toleranz und Frieden haben es derzeit enorm schwer“, betonte ein Teilnehmer, und fügte hinzu, dass es jetzt mehr denn je an der Zeit sei, sich aktiv für diese Werte einzusetzen.
Recht versus Politik
Eine der zentralen Aussagen des Symposiums kam von Guy Dockendorf, dem Präsidenten des Internationalen Mauthausenkomitees. Er warnte davor, dass Recht nicht als Werkzeug der Unterdrückung missbraucht werden dürfe. „Der Rechtsstaat darf niemals der Politik folgen“, betonte Dockendorf und wies darauf hin, dass schwache rechtliche Strukturen Populisten die Plattform bieten könnten, um Hetze zu schüren. Diese Worte stießen auf viel Resonanz unter den Teilnehmern, und es wurde klar, dass das Vertrauen in den Rechtsstaat entscheidend ist, um gesellschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Brigitte Theißl, Journalistin und Frauenrechtlerin, thematisierte in ihrer Festrede, wie gefährdet die hart erkämpften Frauenrechte in der heutigen Zeit sind. Der Rückschritt in Fragen der Gleichheit und Freiheit, insbesondere für Frauen, sei alarmierend. „Werden Demokratie und Gleichberechtigung bedroht, stehen Attacken auf Frauenrechte oft ganz oben auf der Agenda“, erklärte sie eindringlich.
Jugendliche setzen Zeichen
Besonders bewegend waren die Beiträge beim „Jungen Talk“, in dem Jugendliche ihre Perspektiven teilten. Es war spürbar, dass eine neue Generation bereit ist, sich aktiv für Menschenrechte einzusetzen. Schüler und junge Erwachsene von verschiedenen Organisationen schilderten, wie wichtig es ist, das Erbe der Zeitzeugen lebendig zu halten und sich für die Inklusion von Randgruppen starkzumachen. „Toleranz ist nur passives Geschehenlassen, Inklusion dagegen aktives Engagement“, so ein Zitat einer jungen Teilnehmerin, das die Stimmung des Abends treffend einfing.
Charlotte Herman von der Israelitischen Kultusgemeinde in Linz zeichnete ein Bild der gegenwärtigen Gefahren, insbesondere des zunehmenden Antisemitismus, und appellierte eindringlich an jeden Einzelnen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden. Ein Schwund an Werten würde den Boden für neue Konflikte bereiten, warnten viele Anwesende.
Das Symposium stellte auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen politischen Parteien in den Mittelpunkt, die sich in ihrem gemeinsamen Engagement für Menschenrechte und Demokratie einig waren. Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, dass politische Vertreter als Vorbilder fungieren und aktiv in ihren Gemeinden für Menschenrechte eintreten.
Ein weiterer Höhepunkt war das Gemeinschaftserlebnis beim gemeinsamen Essen, der „Grubersuppe“, das die Teilnehmer verband und die Bedeutung von Vielfalt und Integration hervorhob. Musikbeiträge, wie die Einlage jiddischer Lieder von Esther Wratschko, trugen zur Humanität des Abends bei und symbolisierten den unaufhörlichen Kampf für Freiheit und Gleichheit.
Das 8. Internationale Menschenrechtssymposium hat damit nicht nur wichtige Themen zur Sprache gebracht, sondern auch einen Raum geschaffen, in dem der Zusammenhalt und die gemeinsame Verantwortung für eine wertorientierte Gesellschaft betont wurden. Der Appell, Menschlichkeit und Zivilcourage zu fördern, hallte durch die Veranstaltung und bestärkte die Teilnehmer in ihrem Engagement.
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