In Linz und Traun sorgen die beiden TikTok-Stars, Grätzelpolizist Uwe Schaffer und der tschetschenische Influencer Ahmad Mitaev, für Aufsehen. Ihre Videos haben beeindruckende 20 Millionen Aufrufe erzielt und bieten eine Plattform, die Jugendliche erreicht und wichtige gesellschaftliche Themen anspricht. Bei Interaktionen geht es um Fragen wie den Umgang mit Cannabis und die Ausbildung bei der Polizei, was viele junge Menschen anspricht und sie zur Diskussion anregt.
Ahmad Mitaev hat eine bewegte Vergangenheit, die von Konflikten mit der Polizei geprägt war. Er berichtet von schmerzlichen Erlebnissen wie Übergriffen während Kontrollen. Doch das änderte sich mit Uwe Schaffer, der ihm half, das Bild der Polizei aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Diese Zusammenarbeit ist ein Schlüsselmoment, der die beiden aus einer tarnung genauen und oft kontroversen Beziehung herausführte.
Ein wichtiges Gespräch auf Augenhöhe
Die Tatsache, dass Mitaev mit Schaffer auf Augenhöhe kommunizieren kann, hat für ihn viel Bedeutung. Das Gespräch mit einem Polizisten ohne Vorurteile oder Verurteilungen war für ihn neu und stellte einen weiteren Schritt zur Normalisierung dieser Beziehung dar. Der Kontakt der beiden begann bei einem Workshop in Wien, während dessen die Idee entstand, die Polizeiarbeit in der tschetschenischen Community durch Mittel wie TikTok zu verbessern.
Der Wunsch nach einer positiven Darstellung der Polizei führte letztlich zu den gemeinsamen Videos – eine Herausforderung, die jedoch nicht einfach umzusetzen war. Schaffer musste Überzeugungsarbeit leisten, bis schließlich die Genehmigung erteilt wurde, das Konzept auf TikTok zu bringen. Diese Herangehensweise erweist sich als fruchtbar, wenn man bedenkt, wie viele Jugendliche über diese Plattform erreicht werden können.
Ein Zeichen der Hoffnung
Die Auswirkungen der Videos sind bemerkenswert. Während einer Lesung in Traun und Linz teilen die beiden zudem ihre Geschichte über das Buch von Edith Meinhart, das sich mit ihrer Partnerschaft beschäftigt. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie zwei unterschiedliche Lebenswege aufeinanderprallen und einander Respekt und Verständnis entgegenbringen können. Ahmad möchte aufzeigen, dass seine Vergangenheit, mit all ihren Herausforderungen, nicht die einzige Möglichkeit ist und dass es Wege gibt, die Zukunft positiv zu gestalten.
Die Unterstützung der Lokalpolitik zeigt sich durch die Anwesenheit von Stadträtinnen, die an der Veranstaltung teilnehmen, um sich darüber zu informieren, wie Radikalisierung junger Menschen erkannt werden kann. Die Jugendarbeit und die innovativen Ansätze von „Cop und Che“ bieten eine wertvolle Perspektive zur Bekämpfung extremistischer Einflüsse. Jugendliche sehen in ihnen Vorbilder, die ihnen helfen, sich in einer pluralistischen Gesellschaft zu orientieren.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Ansätze von „Cop und Che“ als Vorbild für andere Gemeinden in Linz und darüber hinaus dienen können, um direkt mit Jugendlichen in Kontakt zu treten und ihre Lebensrealitäten anzugehen. Auch die Diskussion über alternative Angebote wie diese ist für die Grenzziehung zwischen Extremismus und Integration von großer Bedeutung. Die Erkenntnis, dass es zahlreiche Jugendliche gibt, die einen Ansprechpartner suchen, ist der erste Schritt zu einer offeneren und unterstützenderen Gesellschaft.
Details zur Meldung