Wasserstoff könnte eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen. Das gasförmige Element, das durch erneuerbare Energien wie Wind- und Solarstrom „grün“ erzeugt wird, hat das Potenzial, fossile Brennstoffe in mehreren Bereichen abzulösen. Besonders spannend ist die Möglichkeit, überschüssigen Solarstrom im Sommer zu speichern und über längere Zeiträume, wie im Winter, zu nutzen. Doch trotz dieser vielversprechenden Perspektiven stehen dem Aufbau einer umfassenden Wasserstoffversorgung in Österreich noch viele regulatorische Hürden im Weg.
Johannes Zimmerberger, Geschäftsführer von Linz Netz, bringt den aktuellen Stand auf den Punkt: „Noch fehlen aber wichtige Vorgaben“. Er erklärte während einer Veranstaltung des Forums Versorgungssicherheit, dass es bislang nur vereinzelt Elektrolyseure im Land gibt, die Wasserstoff produzieren. Das Ziel ist, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von einem Gigawatt aufzubauen, um den wachsenden Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken.
Die Herausforderung der Infrastruktur
Ein bedeutendes Problem ist das sogenannte Henne-Ei-Problem: Es fehlt an erforderten Produktions- und Transportkapazitäten, was dazu führt, dass die Nachfrage nach Wasserstoff nicht oben an die erforderliche Stelle gelangt. „Kein Unternehmen kann von Erdgas auf grünen Wasserstoff umstellen, wenn die Versorgung nicht gewährleistet ist“, so Zimmerberger. Über 96 Prozent des derzeitigen Wasserstoffs stammen aus „grauem“ Wasserstoff, der durch die Umwandlung von Erdgas erzeugt wird.
In der Zukunft erwarten Branchenexperten, dass Industriebetriebe verstärkt auf die Wasserstoffproduktion setzen werden, um ihre eigenen Energiebedarfe zu decken und Überschüsse zu vermarkten. Doch dafür benötige es ein stabiles Wasserstoffnetz, welches momentan noch nicht vorhanden ist.
Zu den ausstehenden notwendigen Aspekten zählen vor allem gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Gas-Gesetz und notwendige Anpassungen im Gaswirtschaftsgesetz. Dies wird entscheidend dafür sein, wie Netzbetreiber in Wasserstoff investieren können und ob sie diese Investitionen als rentabel einschätzen können. „Netzbetreiber sind bereit, in Wasserstoff zu investieren. Auch technisch sind sie dazu in der Lage“, führt Zimmerberger weiter aus.
Ein weiterer Aspekt sind die erforderlichen Genehmigungsverfahren samt der Umsetzung europäischer Vorgaben. Ein sinnvoller und strukturierter Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur ist nur dann möglich, wenn klare Gesetze und Standards gesetzt werden. Derzeit sieht es jedoch so aus, als würden diese dringend benötigten gesetzlichen Grundlagen auf sich warten lassen.
Für die Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Investitionen in die Wasserstofftechnologien nicht nur theoretische Pläne bleiben. Die Zeit drängt, denn je schneller die erforderlichen Schritte umgesetzt werden, desto eher kann der Übergang von fossilen Brennstoffen zu grünem Wasserstoff gelingen.
Der Druck auf die Politik wächst, um einen robusten rechtlichen Rahmen zu schaffen, der die ersten Schritte in der Wasserstoffwirtschaft ermöglicht. Die Festlegung von Netznutzungsentgelten ist ein kritischer Punkt, der weiterhin unbeantwortet bleibt. Ohne dieses fundamentale Element, werden Unternehmen zögern, in die benötigte Infrastruktur zu investieren.
Insgesamt ist die Entwicklung eines soliden Wasserstoffmarkts in Österreich nicht nur eine technische Herausforderung, sondern erfordert auch politisches Entgegenkommen und eine vorausschauende Gesetzgebung für die nächste Phase der Energiestrategie. Wie energynewsmagazine.at berichtet, sind derartige Maßnahmen unerlässlich, um den Kampf gegen den Klimawandel zu gewinnen und die Energieversorgung des Landes zukunftssicher zu gestalten.
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