Bei einer Pressekonferenz in Linz entwickelte sich am Montag ein klarer Handlungsrahmen für den sozialen Wohnbau in Oberösterreich. Manfred Haimbuchner, der Landeshauptmann-Stellvertreter und Wohnbaureferent, erläuterte die Details der neuen Reformen, die bedeutende Veränderungen für die Vergabe von Wohnbauförderungen mit sich bringen werden. Die ersten Regelungen werden bereits in den kommenden Tagen zur Begutachtung eingereicht, und ab Anfang 2025 sollen diese in Kraft treten.
Die Initiative ist ein Ergebnis intensiver Verhandlungen mit den gemeinnützigen Bauträgern. Haimbuchner hob hervor, dass trotz steigender Bau- und Finanzierungskosten weiter an den Zielen festgehalten wird, jährlich etwa 2000 geförderte Wohnungen neu zu errichten und die Mietpreise stabil zu halten. Dies wird durch einen umfassenden Fünf-Punkte-Plan für die Jahre 2023 und 2024 unterstützt, der unter anderem günstigere Darlehenskonditionen und einen erhöhten Eigenmittelanteil der Bauträger vorsieht.
Nachhaltige Neubauförderung
Ein zentrales Element dieser Reform ist die Anpassung der Darlehenskonditionen. Während Bauträger im Jahr 2023 noch einen Eigenmitteleinsatz von 20 Prozent hatten, können sie ab 2025 wieder auf elf Prozent reduzieren. Allerdings steigt die Verzinsung auf 2,2 Prozent, wenn diese Regelung in Anspruch genommen wird. Interessant ist, dass der Anteil der traditionellen Bankkredite im sozialen Wohnbau dadurch auf etwa 20 Prozent gesenkt werden kann.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Erhöhung der Direktdarlehen. Ab 2025 wird das Land den Betrag pro Quadratmeter von 1000 auf 1100 Euro anheben. Dies unterstützt nicht nur neue Bauprojekte, sondern auch die Entwicklung von Tiefgaragen und anderen Infrastrukturen. Die Zinskonditionen für diese neuen Landesdarlehen bleiben während einer Laufzeit von 45 Jahren zwischen 0,5 und einem Prozent stabil.
Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für die Tiefgaragenförderung. Hier wird der Betrag pro Stellplatz von 1000 Euro auf 5000 Euro bei viergeschossigen Gebäuden erhöht. Auch dreigeschossige Gebäude, die bisher keine Förderung hierfür erhielten, sollen von 2500 Euro pro Stellplatz profitieren.
Eine spannende Neuerung betrifft die Fördermöglichkeiten für Nachverdichtungen, die ab 2025 nicht nur für Neubauten gelten, sondern auch die Schaffung zusätzlicher Wohnungen auf bereits bebauten Flächen umfasst. Dies könnte für viele Gemeinden eine Chance darstellen, ungenutzte Flächen sinnvoll zu nutzen und zu beleben. Ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt, dass diese Förderungen für die Mieter eine erhebliche Ersparnis bringen können, teilweise über 3000 Euro pro Jahr für eine 70-Quadratmeter-Wohnung.
Für das Jahr 2025 plant das Land, rund 140 Millionen Euro in direkte Darlehen zu investieren, was eine Steigerung von etwa 24 Millionen Euro im Vergleich zum vorherigen Jahr darstellt. Dies steht im direkten Zusammenhang mit der Anzahl an zu fördernden Wohnungen, von denen bereits knapp 1200 Zusicherungen erhalten wurden, während im Vorjahr rekordverdächtige 2300 Wohnungen gefördert wurden.
Robert Oberleitner, Obmann des Verbands der Gemeinnützigen, betonte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen. In der gegenwärtigen Marktlage sind die Mieten im gemeinnützigen Wohnbau zwar immer noch günstiger als auf dem privaten Markt, jedoch stiegen sie in den letzten Jahren deutlich an. Dies ist auf Inflation, Bau- und Finanzierungskosten zurückzuführen. Mit den neuen Regelungen soll ein Anstieg der Mietpreise verhindern werden, und Oberleitner appellierte an den Bund, in der Wohnbauförderung aktiver zu werden.
Des Weiteren wird ab 2025 die geförderte Wohnfläche für Mietkaufwohnungen um fünf Quadratmeter erweitert, was einen zusätzlichen Anreiz für potenzielle Käufer darstellt. Bei Sanierungsprojekten hebt das Land die Förderung auf bis zu 25 Prozent der förderbaren Kosten an, unabhängig davon, ob diese thermisch oder energetisch bedingt sind. Die Förderschiene für „Junges Wohnen“ wird ebenfalls reformiert und passt sich an die allgemeinen Neubauförderungen an.
Mit all diesen Maßnahmen präsentiert sich Oberösterreich auf dem Weg zu einem nachhaltigeren und sozialeren Wohnbau, der sowohl Bauträger als auch Mieter in den Fokus stellt. Die nächsten Monate werden zeigen, wie diese Reformen in der Praxis umgesetzt werden und ob sie den gewünschten Effekt auf den Wohnungsmarkt haben werden.