LINZ. Bei den abschließenden Arbeiten zur Restaurierung des Geläuts im Linzer Mariendom wurde ein neuer Klöppel in die größte der sieben Glocken eingesetzt. Dies stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die klanglichen und strukturellen Eigenschaften der Glocken zu optimieren. Nach erfolgreich durchgeführten Tests haben Experten die Notwendigkeit erkannt, den über 300 Kilogramm schweren und 2,3 Meter langen Klöppel neu zu gestalten.
Der Mariendom in Linz besitzt das einzige vollständig erhaltene Großgeläut im deutschsprachigen Raum. Allerdings stellte sich heraus, dass das ursprüngliche Schwingungsverhalten der Glocken auf Dauer die Steinsubstanz und die Fugen des Turms schädigen könnte. Daher wurde der Klöppel aus Spezialstahl neu angefertigt und nun in die Immaculata-Glocke eingehängt.
Ein beeindruckendes Klangbild
Nach dem ersten Läuten mit dem neuen Klöppel äußerte sich Siegfried Adlberger, der Glocken- und Orgelbeauftragte der Diözese Linz, erfreut über den Klang. Um sicherzustellen, dass das neue System einwandfrei funktioniert, werden in den kommenden Tagen mit Seismografen an verschiedenen Positionen im Turm Frequenzmessungen während des Glockenläutens durchgeführt. „So werden wir feststellen, ob eventuell noch Feinjustierungen erforderlich sind“, fügte Adlberger hinzu.
Die sieben Glocken des Linzer Mariendoms, die 1901 von der Linzer Firma Anton Gugg gegossen wurden, wiegen insgesamt knapp 18.000 Kilogramm. Feierlich geweiht wurden sie am 30. April und 1. Mai 1902. Prüfungen ergaben, dass alle sieben Glocken ursprünglichen in rund 45 Metern Höhe aufgehängt waren; die größte Glocke, die Immaculata-Glocke, mit einem Durchmesser von 2,38 Metern und einem Gewicht von 8.120 Kilogramm, wurde 1910 aus statischen Gründen in die Glockenstube 1, 32 Meter hoch, versetzt. Diese beeindruckenden Glocken sind dem „Salve Regina“ geweiht und tragen somit zur akustischen Identität und zur ansprechenden Atmosphäre des Mariendoms bei.
Die weitere Entwicklung der Maßnahmen zur Klangoptimierung wird mit Spannung beobachtet, insbesondere in Bezug auf die Seismografenmessungen, die Aufschluss über die vielschichtigen akustischen Auswirkungen der neuen Installation geben werden. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich auch auf der Website von www.tips.at.