KIRCHDORF AN DER KREMS. Hinter dem Gasthaus Schöllhuber in Kirchdorf versteckt sich ein ganz besonderes Baudenkmal, das nicht nur Geschichte atmet, sondern auch als Ort kultureller Inspiration dient. Der kleine Jugendstil-Pavillon, der heute im Schatten der gastlichen Einrichtung steht, hat eine faszinierende Geschichte zu erzählen. Ursprünglich diente er im 16. Jahrhundert als „Freihaus“ für die Herrschaft zu Dorff, wo Adelige und deren Gefolgsleute von alltäglichen Steuern und Abgaben befreit Unterkunft fanden.
Der Heimatforscher Franz Seebacher erinnert daran, dass das Geschlecht der von Hayden bereits seit dem 14. Jahrhundert im Wasserschloss in Schlierbach ansässig war. Auch andere Schlösser, wie Inzersdorf und Lindach, gehörten zu ihrem Erbe. Christoph von Hayden zu Dorff beantragte 1595 beim Kaiser die Befreiung seines Markthauses in Kirchdorf. „Für die Herrschaft war es üblich, eigene Übernachtungsmöglichkeiten in Residenzstädten zu haben, die nicht der städtischen Gerichtsbarkeit oder Abgabenpflichten unterlagen. Daher der Begriff ‚Freihaus‘“, so erklärt Seebacher.
„Ansichten vom Kremstal“
Der Pavillon, der etwa 100 Jahre lang als solches bestand, steht noch immer am Kirchdorfer Redtenbacherplatz und bietet einen Blick in die Vergangenheit. „Es ist spannend, das nachfolgende Gebäude des Freihauses zu betrachten und die dahinterliegende Geschichte zu hinterfragen“, lädt Seebacher alle Interessierten ein.
Um mehr über die kulturelle Bedeutung dieses Ortes zu erfahren, sollte man die neue Ausstellung von Otmar Wallenta nicht verpassen. Sie beginnt im November in der Heimatforschergalerie des Gasthofs Schöllhuber. Unter dem Titel „Ansichten vom Kremstal“ zeigt der Künstler aus Aschach an der Steyr eindrucksvolle Ausblicke von Micheldorf bis zum Magdalenaberg, die schon Anton Bruckner in ihren Bann zogen.
Diese Kombination aus historischer Stätte und zeitgenössischer Kunst macht Kirchdorf zu einem unvergesslichen Erlebnis, das man nicht missen sollte. Die Ausstellung ist eine Gelegenheit, in die Schönheit und die Geschichten dieser Region einzutauchen, während man gleichzeitig die Bedeutung des Pavillons als kulturellen Rückzugsort in der Geschichte versteht.
Wenn Sie neugierig geworden sind, lässt sich ein Besuch der Heimatforschergalerie perfekt mit einem Rundgang um den Pavillon kombinieren. Hier wird Geschichte lebendig, und Kunst gelingt es, die Augen für die Schönheit der Umgebung zu öffnen.
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