Im Bezirk Linz-Land zeigt sich ein besorgniserregendes Bild hinsichtlich der Löhne von Frauen. Laut dem Frauenmonitor 2024 der Arbeiterkammer Oberösterreich verdienten Arbeiterinnen und weibliche Angestellte im ersten Halbjahr 2024 rund 33 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dabei lag das mittlere Bruttoeinkommen für Frauen bei lediglich 2.317 Euro im Monat. Um den Geschlechterunterschied zu verdeutlichen: Selbst unter den vollzeitbeschäftigten Frauen bleibt der Lohn zurück, denn diese verdienen fast 23 Prozent weniger als ihre männlichen Pendants.
Ein bedeutender Faktor für diese Lohnunterschiede ist der hohe Anteil an Teilzeitarbeit unter Frauen im Bezirk. Statistisch betrachtet haben nur 45,1 Prozent aller unselbständig beschäftigten Frauen eine Vollzeitstelle. Dies bedeutet, dass über die Hälfte der Frauen in Linz-Land in Teilzeit arbeiten, was sich erheblich auf ihre Einkommenssituation auswirkt.
Frauen in der Einkommensfalle
Besonders auffällig ist die Einkommenssituation von Arbeiterinnen und Angestellten: Diese verdienen im Median 2.013 Euro (Arbeiterinnen) beziehungsweise 2.555 Euro (Angestellte) brutto pro Monat. Diese Zahlen verdeutlichen die wirtschaftlichen Ungleichheiten, die im Alltag vieler Frauen fest verankert sind. Am 10. Oktober 2024 fiel der Equal Pay Day, was bedeutet, dass vollzeitbeschäftigte Frauen ab diesem Datum theoretisch „gratis“ arbeiten, wenn man ihre Einkommen mit jenen der Männer vergleicht. In Oberösterreich liegt man in dieser Statistik nur vor dem Bundesland Vorarlberg.
Die Gründe für die Lohnlücke sind vielschichtig. Ein wesentlicher Aspekt ist die nach wie vor unzureichende Kinderbetreuung. Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer, fordert einen umfassenden Ausbau der Einrichtungen für Kinderbetreuung und -bildung, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. „Es ist notwendig, dass Frauen in unserem Bundesland die gleichen Chancen wie Männer erhalten und gleichgestellt werden", betont Stangl. Zudem müsse die Bezahlung für gleichwertige Arbeit der Realität angepasst werden, um den finanziellen Nachteilen entgegenzuwirken.
Ein weiteres Anliegen sind Maßnahmen zur Pensionsgerechtigkeit. Stangl hebt hervor, dass Unterschiede in den Ausbildungsmöglichkeiten nicht die primären Ursachen für die Einkommensdisparitäten darstellen. Stattdessen müsse eine gerechte Entlohnung und Absicherung in der Altersvorsorge die Grundlage für ein besseres Einkommen im Berufsleben weiblicher Angestellter bilden. Diese Verbesserungen sind nicht nur notwendig, um die Ungleichheit zu verringern, sondern auch um den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden.
Im Hinblick auf die ungleiche Einkommenssituation ist es klar, dass Handlungsbedarf besteht. Die Forderungen nach besserem Zugang zu Kinderbetreuungsplätzen und faireren Löhnen für die gleiche Arbeit sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch der ökonomischen Stabilität des gesamten Bezirks.
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