Im Zentrum der internen Konflikte der FPÖ gerät Herbert Kickl immer mehr unter Druck, nachdem eine Gehaltsliste aufgetaucht ist, die zeigt, dass enge Vertraute des Parteichefs mehr verdienen als er selbst. Laut Informationen von Krone.at verdienen Kickls Vertraute teils sogar mehr als der Kanzler – ein Skandal inmitten des Streits um die von ÖVP und SPÖ initiierte Nulllohnrunde für Politiker. Während die FPÖ in mehreren Bundesländern aus dieser Regelung aussteigt, haben Kickls engste Mitarbeiter, die in der Partei auch als „Prätorianergarde“ bekannt sind, Gehälter erlangt, die den Rahmen sprengen. Michael Schnedlitz, der als Generalsekretär der FPÖ tätig ist, bezieht stolze 24.000 Euro, während Kickl selbst nur rund 16.000 Euro kassiert.
Die Gehaltsaffäre wirft Fragen auf: Wie kann es sein, dass die Führungsriege der FPÖ unter Kickl so hoch dotiert ist, obwohl sie sich selbst ein Spardiktat auferlegen? Eine tiefer gehende Untersuchung könnte notwendig sein, denn bereits im Jahr 2023 hatte Kickl seine Parteifreunde in Oberösterreich und Salzburg kritisiert, die sich Gehaltserhöhungen gegönnt hatten. Diese erneute Situation ruft auch interne Diskussionen hervor. Chats zwischen Parteimitgliedern zeigen, dass einige sich fragen, welche Leistung sie seit 2020 tatsächlich erbracht haben – ein bemerkenswerter Hinweis auf die Unzufriedenheit innerhalb der Partei.
Kickls eigene Gehaltserhöhung
Wie kickl-gehalt.at berichtet, hat Kickl seit seinem Einzug in den Nationalrat beachtliche 4,1 Millionen Euro aus Steuergeldern erhalten. Sein Gehalt schwankt derzeit zwischen 19.000 und 26.000 Euro im Monat, abhängig von verschiedenen Nebenjobs, die er langfristig nicht gemeldet hat. Diese Nebeneinkünfte dürften das Bild von Kickl als Krieger gegen hohe Politikergehälter ins Wanken bringen – vor allem wenn man bedenkt, dass sein Einkommen oft das Achtfache eines durchschnittlichen Facharbeiters beträgt.
Die mögliche Aufdeckung zusätzlicher Einnahmen beschäftigt die Öffentlichkeit: Kickl war stiller Miteigentümer einer Werbeagentur, die verwickelt war in Bestechlichkeitsskandale, und besitzt derzeit ein Immobilienobjekt in Klagenfurt, dessen Verkaufspreis die ursprünglichen Kosten um ein Vielfaches übersteigt. Trotz seiner Vorwürfe gegen andere Politiker bleibt unklar, ob Kickl selbst die Grenzen überschritten hat. Unabhängig davon, wie sich die öffentliche Wahrnehmung seiner Gehälter entwickelt, wird deutlich, dass die internen Spannungen in der FPÖ weitreichende Konsequenzen mit sich bringen könnten.