Insgesamt 23 Gemeinden waren aktiv an der Kulturhauptstadt beteiligt, darunter 19 in Oberösterreich und vier in der Steiermark. Besonders hervorzuheben ist Bad Ischl, das als erste ländliche alpine Region diesen Titel erhielt. Die Veranstaltung hat für viel Aufregung gesorgt und sowohl einheimische als auch internationale Besucher angelockt.
Ein Highlight war die Performance des „Pudertanzes“, die bei der Eröffnung im traditionsreichen Kurpark von Bad Ischl für großes Aufsehen sorgte. Diese blendete nicht nur mit nackten Tänzern, sondern setzte auch ein Zeichen für Diversität. Zudem fand die erste Pride-Parade in der Kaiserstadt statt, während der Kunststar Gottfried Helnwein das Rathaus in Gmunden verhüllte. Der Intendantin Elisabeth Schweeger zufolge kann Kunst Menschen vereinen und dazu anregen, aufeinander zuzugehen.
Beeindruckende Besucherzahlen
Bis zum 19. November 2024 zählte man über 600.000 Besucher bei den Veranstaltungen, wovon allein etwa 59.000 Teilnehmer die Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei im Marmorschlössl in Ischl gesehen haben. Die Veranstaltung „Reise der Bilder“ zog rund 50.000 Besucher an und thematisierte Raubkunst aus der NS-Zeit. Dies zeigt, dass das Kulturhauptstadtjahr nicht nur lokal, sondern auch überregional von Bedeutung war.
Die umsatzstarke Region Salzkammergut verzeichnete in diesem Jahr eine Steigerung der Nächtigungen auf rund fünf Millionen, was einem Anstieg von 2,2 Prozent entspricht. In Bad Ischl selbst gab es sogar einen Zuwachs von zehn Prozent, was die touristische Attraktivität der Stadt unterstreicht. Manuela Reichert, die kaufmännische Geschäftsführerin, berichtete zudem von einer Zunahme der Ankünfte um 15 Prozent.
Trotz eines relativ bescheidenen Budgets von 31 Millionen Euro konnten zahlreiche innovative Projekte realisiert werden, die für nachhaltige Impulse sorgen sollen. Neben Kunst wurden auch Themen wie Leerstand und Umweltangelegenheiten adressiert, und es wurde Wert darauf gelegt, der Jugend Raum für kreative Ideen zu geben. In diesem Kontext hat das Genuss-Labor des Haubenkochs Christoph Held viel Aufmerksamkeit erregt, indem es neue Impulse für die Wirtshauskultur im Salzkammergut gesetzt hat.
Schweeger hob hervor, dass es wichtig sei, auch kritische Stimmen zu hören, da dies einen demokratischen Prozess darstellt. „Das stärkt uns eher, als dass es uns schwächt“, erklärte sie. In der Summe kann man feststellen, dass trotz mancher kritischer Anmerkungen das Jahr als ein großer Erfolg gewertet werden kann, der viele positive Veränderungen für die Region mit sich brachte.
In naher Zukunft werden die Titel der Europäischen Kulturhauptstadt an Chemnitz in Deutschland und Neu-Görz in Slowenien vergeben, aber für das Salzkammergut bleibt die Erinnerung an dieses besondere Jahr lebendig. Der Fokus liegt nun auf der Weiterentwicklung der begonnenen Projekte und darauf, die positive Dynamik aufrechtzuerhalten.
Für weitere Informationen zu diesen spannenden Entwicklungen im Salzkammergut, siehe die aktuelle Berichterstattung auf ooe.orf.at.