Im Bezirk Waidhofen/Thaya hat sich eine bedeutende Versammlung hochrangiger Vertreter versammelt, um den aktuellen Stand und die Zukunft des Stromnetzes in dieser Region zu diskutieren. Bei diesem Treffen waren Fachleute der Netz NÖ, der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) und verschiedene Gemeindevertreter anwesend. Ziel war es, den anstehenden Ausbau des Stromnetzes näher zu beleuchten und die Rolle von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik zu erörtern.
Ende 2023 waren bereits über 2.600 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 40.000 kWp im Bezirk installiert. Das bedeutet einen beeindruckenden Anstieg von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie wichtig die Eigenstromversorgung für die Bürger geworden ist. Christian Schirmer, der Leiter des Netz-Engineerings der Netz NÖ, stellte fest, dass die steigende Nutzung erneuerbarer Energien das bestehende Stromnetz vor neue Herausforderungen stellt. „Das Verbraucherverhalten ändert sich; viele Menschen passen ihren Stromverbrauch jetzt an die Zeiten der Energieerzeugung an“, erklärte er.
Energiegemeinschaften und Eigenverbrauch
Ein weiterer interessanter Punkt der Diskussion waren die Energiegemeinschaften, die in Zukunft eine immer größere Rolle im Energiesektor spielen sollen. Daniel Berger von der eNu betonte in seinem Vortrag, dass neue Photovoltaikanlagen in Haushalten verstärkt auf den Eigenverbrauch ausgerichtet werden sollten. Im Sinne von Kosteneffizienz betonte Eduard Köck, Obmann des Zukunftsraums Thayaland: „Jede Kilowattstunde, die selbst erzeugt wird und die nicht aus dem Netz bezogen wird, ist die günstigste Energie.“
Um die zukünftigen Anforderungen zu erfüllen, hat Netz NÖ einen Netzentwicklungsplan für 2024 vorgestellt, der die Errichtung eines neuen Umspannwerks in Karlstein vorsieht. Diese Anlage wird sowohl Hoch- als auch Mittelspannungsanlagen umfassen und zwei 110/20 kV Umspanner beinhalten. Zusätzlich ist der Neubau einer 110 kV Doppelleitung zwischen Groß Siegharts und dem neuen Umspannwerk in Karlstein geplant, die eine Strecke von etwa 8,5 Kilometer umfassen wird. Die Inbetriebnahme dieser wichtigen Infrastrukturprojekte ist für das Jahr 2030 angedacht.
Für das bestehende Umspannwerk in Waidhofen sind ebenfalls umfassende Renovierungsarbeiten vorgesehen, um die Kapazität des Netzes zu erhöhen und die Zählertechnik auf den neuesten Stand zu bringen. Dies beinhaltet den Austausch bestehender Schaltanlagen und den Bau von drei neuen Umspannern, mit einer geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2029.
Diese Maßnahme ist ein entscheidender Schritt, um die Region zukunftssicher zu machen und den Anforderungen des steigenden Stromverbrauchs gerecht zu werden, insbesondere durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Ebenso könnte diese Entwicklung helfen, weitere Fortschritte bei der Eigenstromproduktion und den Energiegemeinschaften zu fördern.
Die Themen der Konferenz spiegeln die Dringlichkeit wider, mit der die Region die Herausforderungen der Energiewende angehen muss. Der Fokus liegt klar auf einer nachhaltigen und kosteneffizienten Energieversorgung für alle Bürger im Bezirk Waidhofen und drum herum. Diese Schritte sind essentiell, um nicht nur die gegenwärtigen Bedürfnisse zu erfüllen, sondern auch eine zukunftssichere Energieversorgung zu gewährleisten. Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen finden sich hier.