In einem überraschenden Schritt hat das Traditionsgasthaus Lind am Schlossplatz seine Pforten für immer geschlossen. Dies kommt für viele in der Gemeinde Karlstetten einer heftigen Enttäuschung gleich, da nun kein Gasthaus mehr vorhanden ist. Zuvor war lediglich von einer vorübergehenden Schließung, einer sogenannten „Urlaubsperre“, die Rede.
Der Bürgermeister von Karlstetten, Thomas Kraushofer, äußerte seine Trauer über die endgültige Schließung. Er betonte, dass die Gemeinde ihren Bürgern bei der Suche nach Lösungen und Unterstützungsinitiativen beistehen wolle. Laufe der Zeit ist das Gasthaus zum zentralen Treffpunkt für Familienfeiern und Vereinsversammlungen geworden, dessen Wegfall nun viele vor Probleme stellt. Die verbleibende Option im Ortsteil Rosenthal, das „Kutscherstüberl“, hat stark eingeschränkte Öffnungszeiten und kann dem Bedarf nicht gerecht werden.
Ursachen für die Schließung
Das Wirte-Ehepaar Norbert und Ulrike Lind gab als Grund für die Schließung eine körperliche Beeinträchtigung von Chef Norbert an. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Gastronomen keine Möglichkeit mehr sahen, ihr Lokal weiterzuführen. Aktuell gibt es keine Spekulationen oder Zukunftspläne für das Gasthaus. Beide haben sich entschieden, sich bei ihren treuen Kunden zu bedanken, die sie über die Jahre hinweg unterstützt haben.
Die Schließung des Gasthauses Lind ist nicht das einzige traurige Ereignis in der Region. Zuletzt musste auch das weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannte Hotel und Gasthaus Kloiber schließen. Vor einigen Jahrzehnten, 1983, feierte die Marktgemeinde Karlstetten noch mit fünf Gasthäusern ihr 900-jähriges Bestehen. Dieses Erbe ist nun stark gefährdet, da immer weniger Gaststätten in der Umgebung existieren.
Ein Insider hat angedeutet, dass das Gasthaussterben in ländlichen Gebieten auch durch eine wachsende Konkurrenz aus Veranstaltungen mit „Ausschank“ und Clubräumen, die Cafeteria-ähnliche Annehmlichkeiten bieten, begünstigt wird. In so vielen kleinen Gemeinden wie Karlstetten wird die Bedeutung der traditionellen Wirtshäuser immer mehr hinterfragt.
Die Schließung des Gasthauses Lind ist ein weiteres Kapitel im traurigen Trend des Gasthaussterbens in Österreich. Während die gesamte Gastronomie unter Druck steht, wird die Situation in Karlstetten von den Bürgern mit einem Gefühl der Ohnmacht verfolgt. Ein Gefühl, das sich weiter verstärkt, wenn man sieht, wie die vertrauten Treffpunkte im Ort verschwinden.
Für weitere Informationen und eine detaillierte Auseinandersetzung mit diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.noen.at.
Details zur Meldung
