
In einer jüngsten Diskussion hat Leo Obermair, der seit dem 1. Juni Geschäftsführer des Landesjagdverbandes von Niederösterreich ist, seine Pläne und Herausforderungen dargelegt. Seine Hauptaufgabe wird es sein, die Interessen der Jägerschaft bestmöglich zu vertreten. Das umfasst insbesondere die Aus- und Weiterbildung der Jäger, die in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist. „Wir müssen sicherstellen, dass die Kompetenzen unserer Jäger auch in Zukunft gefordert sein werden“, erklärte Obermair.
Ein zentrales Anliegen des neuen Geschäftsführers ist es, die Verbindung zwischen der Jägerschaft und der Natur zu stärken. Er betont, dass die Jäger als Experten vor Ort oft die besten Ansprechpartner sind, wenn es um den Erhalt unserer Wildtiere und Lebensräume geht. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, sei es wichtig, Daten über die Umwelt und die Tierpopulationen zu sammeln. „Diese Informationen sind entscheidend, um die Jagd nachhaltig zu gestalten“, so Obermair.
Umzug nach St. Pölten
Ein bemerkenswerter Schritt, den der Verband plant, ist die Verlagerung der Zentrale von Wien nach St. Pölten. Obermair befindet sich momentan in Verhandlungen für eine geeignete Immobilie, aber ein fester Zeitplan ist noch nicht definiert. „Wir hoffen, innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre umziehen zu können“, sagte er.
Die Herausforderungen sind jedoch nicht nur organisatorischer Natur. Obermair wird auch mit dem wachsenden digitalen Feedback der Schusswaffen- und Fleischkonsumbefürworter konfrontiert, insbesondere in den sozialen Medien, wo oft lebhafte Diskussionen entbrennen. „In städtischen Gebieten ist die Entfremdung von der Natur spürbar“, analysierte er. In ländlichen Regionen hingegen scheint der Absatz von Wildbret hervorragenden Anklang zu finden, was eine positive Nachricht für die Jägerschaft ist.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Klimawandel. Der Verband hat in diesem Jahr ein Symposium veranstaltet, um den Expertenaustausch zu fördern. „Wir müssen uns auf die Veränderungen im Lebensraum einstellen, da viele Tierarten aufgrund der neuen klimatischen Bedingungen ihre Vorkommen verschieben“, berichtete Obermair. Beispielsweise habe das Gamswild bereits Verhaltensänderungen gezeigt, indem es in niedrigere, schattigere Lagen wandert.
Um die Lebensräume für Wildtiere resilienter zu gestalten, beginnen die Jäger, Wasserstellen zu schaffen und Hecken zu pflanzen. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Auswirkungen von Wetterextremen wie Hochwasser zu mildern. Obermair hebt hervor, dass Barrieren gegen Hochwasser, wie Hecken, entscheidend sein können, um pflanzliche Lebensräume zu schützen.
Aktuelle Herausforderungen
Ein brisantes Thema bleibt die Bewertung der Schäden durch kürzliche Hochwasserereignisse. Obermair erwartet, dass die detaillierten Daten zu den Wildbeständen bis Ende Januar vorliegen. Erste Rückmeldungen deuten jedoch darauf hin, dass die negativen Auswirkungen, insbesondere auf Wildschwein- und Rehwildbestände, gravierend waren. „Die Tiere haben unter den veränderten klimatischen Bedingungen gelitten“, erklärte er.
Ein relativ neues Thema ist die Ausweitung der Abschussbedingungen für Wölfe, die stark polarisiert. Obermair sieht hierin eine bedeutende Chance, jedoch auch Herausforderungen, da solche Entscheidungen in der Öffentlichkeit oft heftige Reaktionen hervorrufen.
Besonders interessant ist die Entwicklung der Jägerschaft. Obermair berichtet von einer steigenden Zahl von Frauen und jungen Leuten, die sich dem Verband anschließen wollen. „Wir haben in den letzten Jahren über 1.000 neue Prüflinge, von denen bereits 25 Prozent Frauen sind“, sagte er stolz.
Die Niederwildversuchsgebiete in Niederösterreich spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, da hier verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt werden, um die Situation des Rebhuhns und anderer Arten zu analysieren. Obermair ist optimistisch, was die nachhaltige Nutzung der Wildbestände betrifft, aber die natürlichen Gegebenheiten müssen stets berücksichtigt werden.
Insgesamt ist der Landesjagdverband unter Obermairs Führung entschlossen, sich auf die bevorstehenden Herausforderungen einzustellen und durch kreative Ansätze, wie die Integration von nachhaltigen Praktiken und Bildungsinitiativen, der Jägerschaft neue Perspektiven zu bieten. mehr dazu bei www.noen.at.
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