Österreichs Fans unter Schock: Amoklauf überschattet Jubelhymne in San Marino

Österreichs Fans unter Schock: Amoklauf überschattet Jubelhymne in San Marino

San Marino, San Marino - Am 11. Juni 2025 versammelten sich österreichische Fußballfans am Strand von Rimini für ein geplantes Fotoshooting. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung jedoch überschattet von einem tragischen Vorfall in Graz, einem Amoklauf an einer Schule. Besonders betroffen waren die Fans und Spieler, da ein junger Mann aus Oberwart die Nachricht erhalten hatte, was zu Schock und Betroffenheit führte. Die fröhliche Atmosphäre der Fans, unter denen sich der Fanclub „Blutgruppe“ mit 66 Mitgliedern befand, änderte sich abrupt, als die Musik abgedreht wurde und alle die Ernsthaftigkeit der Situation erkannten.

Insgesamt begleiteten 1500 Anhänger die österreichische Nationalmannschaft zu diesem WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino, was die höchste Anzahl an Fans bei einem Auswärtsspiel gegen eine „Zwergenstaat-Mannschaft“ darstellt. Die Fans verschiedener Clubs – darunter Sturm, Rapid, Austria und Salzburg – verbrachten gemeinsam Zeit, um ihr Team zu unterstützen. Unter der Leitung von Trainer Ralf Rangnick konnte die österreichische Mannschaft das Spiel souverän gewinnen.

Emotionale Reaktionen

Nach dem Amoklauf zeigte sich Teamchef Ralf Rangnick im Interview emotional betroffen. Er erinnerte an den Amoklauf von Winnenden im März 2009 in der Nähe seiner Heimatstadt und bezeichnete den Vorfall in Graz als „unglaubliche Tragödie“. Rangnick sprach von den vielen jungen Menschen, die bei solchen Vorfällen ihr Leben verloren, und drückte im Namen der Nationalmannschaft sein Mitgefühl für die betroffenen Familien aus. Die Herausforderung, sich in solch einer schweren Situation auf Fußball zu konzentrieren, war für ihn deutlich spürbar. Zudem betonte er die Wichtigkeit, als Team zusammenzuhalten und den Zuschauern zu zeigen, dass die Gruppe geeint ist.

Die Situation in den Fankurven

Die Ereignisse rund um den Amoklauf werfen ein Licht auf die erhärtete Gewaltbereitschaft in den Fankurven. Insider berichten von einer zunehmenden Gewaltfaszination und einem Rechtsruck an verschiedenen Standorten. Über 70 sozialarbeiterische Fanprojekte stehen unter starkem Druck, insbesondere finanziell, da die Kommunen Zuschüsse kürzen. DFB und DFL tragen die andere Hälfte der Finanzierung. Michael Gabriel, Leiter der Koordinierungsstelle der Fanprojekte, warnt vor weiteren Kürzungen, die die sozialen Strukturen gefährden könnten.

In den letzten Monaten kam es zu mehreren gewalttätigen Vorfällen im Fankontext, darunter ein Überfall auf einen Bus mit Energie Cottbus-Fans durch Dynamo Dresden-Fans sowie ein brutaler Überfall von Rostocker Fans auf einen Sonderzug mit Rot-Weiss Essen-Fans, der zu Sachschäden in Höhe von 120.000 Euro führte. Scharmützel und Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen sind nicht mehr nur in der Nähe der Spielorte zu beobachten. Die Polizei führt mittlerweile Razzien in mehreren Bundesländern durch, da geplant gewalttätige Auseinandersetzungen vermutet werden.

Der DFB-Präsident Bernd Neuendorf kündigte an, sich verstärkt für die Fanprojekte einzusetzen, wobei er die Bedeutung der sozialen Infrastruktur hervorhebt. In dieser angespannten Lage bleibt die Frage, wie Fanszenen und soziale Projekte langfristig unterstützt werden können, um die Gewalt zu minimieren und den Zusammenhalt der Gemeinschaft zu fördern.

Die Entwicklungen rund um den Amoklauf, die Reaktionen der Nationalmannschaft und die angespannten Bedingungen in den Fankurven machen deutlich, wie komplex und vielschichtig die Thematik des Fußballs und der Fan-Kultur in Österreich und darüber hinaus ist.

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OrtSan Marino, San Marino
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