Niederösterreichs Tourismussektor kämpft: Löhne belasten Betriebe!
Niederösterreichs Tourismussektor kämpft: Löhne belasten Betriebe!
Niederösterreich, Österreich - Der Druck auf die niederösterreichische Tourismuswirtschaft nimmt zu. Am 14. August 2025 fordern zahlreiche Unternehmen in diesem Sektor eine Senkung der Lohnnebenkosten und einen Abbau bürokratischer Hürden. Laut einem aktuellen Bericht von OTS sind 88,9 Prozent der befragten Betriebe der Meinung, dass eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten dringend notwendig ist. Darüber hinaus setzen 80,4 Prozent auf ein umfassendes Bürokratieabbaupaket.
Mario Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKNÖ, hebt die Notwendigkeit hervor, Steuern, Abgaben, Arbeitskosten und bürokratische Auflagen zu reduzieren. Obwohl die Nächtigungszahlen in Niederösterreich leicht gestiegen sind, spüren viele Betriebe den Kostendruck und die zurückhaltende Konsumneigung der Bevölkerung. Pulker beschreibt die wirtschaftliche Entwicklung als eine schleichende Seitwärtsbewegung auf ausbaubarem Niveau, denn über die Hälfte der Unternehmen rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit stagnierenden Gesamtumsätzen und einem gleichbleibenden Personalstand.
Problematisches Lohnniveau
Die Löhne und Gehälter im Tourismussektor stellen eine massive Belastung für die Betriebe dar. Seit 2022 ist ein Anstieg um insgesamt 24,4 Prozent zu verzeichnen, wobei die Erhöhungen in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben. Im Jahr 2022 gab es eine branchenübliche Erhöhung von 2,8 Prozent, die jedoch tatsächlich bei 6 Prozent lag, gefolgt von einem Anstieg um 8,7 Prozent im Jahr 2023 und einer geplanten Erhöhung von weiteren 8 Prozent für 2024. Löhne und Gehälter machen bereits 42 Prozent des Gesamtumsatzes der Betriebe aus. Dies berichtet Wirtschaftsnachrichten.
Petra Nocker-Schwarzenbacher, Hotelierin und Tourismus-Spartenobfrau, äußert Bedenken hinsichtlich der finanziellen Belastungen, die notwendig sind, um die steigenden Kosten zu decken. Um ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis zu erzielen, mussten die Zimmerpreise um 6 Prozent angehoben werden. Dies geschah bisher ohne nennenswerte Reklamationen vonseiten der Gäste, jedoch ist ein Rückgang der Großzügigkeit beim Konsum zu beobachten, was sich auch in der sinkenden Trinkgeldbereitschaft widerspiegelt. Diese Entwicklung wird als Ausdruck mangelnder Wertschätzung wahrgenommen.
Forderungen aus der Branche
Im Rahmen eines umfassenderen Zukunftspakets für den Tourismus hat die WKO eine Reihe von Maßnahmen gefordert. Dazu gehören unter anderem die Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine Erweiterung des 10%-USt-Satzes für den Tourismussektor. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, werden ein Vollzeitbonus von 1.000 Euro und steuerfreie Überstunden vorgeschlagen.
Zusätzlich wird eine Erhöhung des Freibetrags bei der Veräußerung von Betriebsgebäuden gefordert, um die Übergabe von Betrieben zu erleichtern. Außerdem möchte die WKO die Finanzierung und Stärkung des Eigenkapitals der Unternehmen fördern und setzt auf eine Digitalisierungsoffensive und nachhaltigen Tourismus ohne zusätzliche bürokratische Belastungen.
Der österreichische Tourismussektor spielt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft. Mit rund 93.765 Betrieben und einem Anteil von 14% am BIP schafft er über 678.300 Vollzeitarbeitsplätze, was 16,6 Prozent aller Arbeitsplätze in Österreich entspricht. In diesem Kontext ist es mehr denn je erforderlich, dass die Branche aktiv gefördert wird, um nicht nur stagnierende, sondern auch wachsende Perspektiven zu schaffen.
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Ort | Niederösterreich, Österreich |
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