Neunkirchen

Frauen im Bezirk Neunkirchen: Gewaltspirale und Auswege aus der Abhängigkeit

Auf tragische Weise bleibt das Frauenhaus Neunkirchen seit 1993 die letzte Hoffnung für Frauen in gewaltsamen Beziehungen – trotz veralteter Rollenbilder und alarmierender Verurteilungsstatistiken!

Im Bezirk Neunkirchen spielt sich ein besorgniserregendes Szenario ab. Viele Frauen geraten in einem Kreislauf aus Abhängigkeit und Gewalt, aus dem sie nicht entkommen können, weil die nötigen Voraussetzungen fehlen. Diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch die Berichterstattung über das Frauenhaus, das seit 1993 eine wichtige Anlaufstelle für Opfer von Gewalt darstellt.

Barbara Prettner, die Chefin des Frauenhauses, betont, dass trotz aller Fortschritte in der Gesellschaft der Bedarf nach Schutzhäusern nach wie vor hoch ist. „Die Zahl der Bewohner ist im Schnitt gleich,“ erklärt sie. Eine Frau, egal ob mit oder ohne Kind, benötigt im Durchschnitt etwa ein halbes Jahr, um in Sicherheit leben zu können.

Hindernisse auf dem Weg zur Freiheit

Die Rahmenbedingungen, unter denen viele Frauen leben, sind oft nicht tragfähig. Prettner erklärt, viele Frauen wagen es gar nicht erst, den Schritt zum Verlassen ihres Partners zu gehen, weil sie sich in prekären Beschäftigungsverhältnissen oder angesichts der hohen Mieten und unzureichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten gefangen fühlen. Diese Abhängigkeit führt dazu, dass viele Frauen Kränkungen und Gewalt erdulden müssen.

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Ein besonders drängendes Problem zeigt sich in den aktuellen Platzverhältnissen der Frauenhäuser. Erstmals mussten in diesem Jahr Frauen von mehreren Häusern abgewiesen werden. „Wir könnten zwar Frauen aufnehmen, aber nicht Frauen mit fünf Kindern in einem kleinen Zimmer,“ wird der Platzmangel als grundlegendes Problem benannt.

Rechtliche Hürden und geringe Verurteilungen

Prettner verweist auch auf die besorgniserregenden Zahlen der rechtlichen Konsequenzen für Täter. Im letzten Jahr wurden lediglich zwei von 17 angeklagten Personen verurteilt. „Wir würden uns wünschen, dass es mehr Verurteilungen wegen gefährlicher Drohung und leichter Körperverletzung gibt und nicht Verfahren eingestellt werden,“ so Prettner über die unzureichenden rechtlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt.

Die Zahlen aus dem Jahr 2023 sind alarmierend: Im Bezirk Neunkirchen wurden insgesamt 17 Fälle angezeigt, darunter acht Körperverletzungsfälle und eine Vergewaltigung. Dies entspricht einem breiteren Problem, das landesweit 153 Anzeigen und 19 Verurteilungen nach sich zog. Die geringe Zahl der Verurteilungen stellt die Wirksamkeit des Rechtssystems in Frage, wenn es um die Bekämpfung häuslicher Gewalt geht.

Für jene Frauen, die Unterstützung suchen, stehen zahlreiche Ressourcen bereit. Das Frauenhaus Neunkirchen bietet eine Kontaktmöglichkeit unter der Telefonnummer 02635/689710 oder per E-Mail an frauenhaus.nk@utanet.at. Weitere Informationen sind auf der Website des Frauenhauses verfügbar: www.frauenhaus-neunkirchen.at.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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