Ein bedeutendes Ereignis in der Nuklearpolitik Deutschlands ist in den Blickpunkt geraten, da erstmals seit Jahren ein Castor-Transport mit radioaktiven Abfällen durch das Saarland rollt. Dieser besondere Transport ist eine Rückführung von hochradioaktiven Resten, die aus der Aufarbeitung von Brennelementen deutscher Atomkraftwerke stammen und zuvor in Frankreich und England behandelt wurden.
Über die Details des Transportes gibt es unterschiedliche Informationen. Der Zug mit vier Castor-Behältern startete am Dienstagnachmittag in Frankreich und soll am Mittwoch in Philippsburg bei Karlsruhe ankommen. Offiziell wurden jedoch zunächst keine Bestätigungen zu Abfahrt oder Zeitplan veröffentlicht. Jedoch hat die Bundespolizei bereits bestätigt, dass der Transport durch das Saarland verläuft und aktuell in Neunkirchen steht, wie der Saarländische Rundfunk berichtete.
Protest gegen den Transport
Inmitten dieser Entwicklungen formiert sich Widerstand. Atomkraftgegner haben für Mittwochabend eine Mahnwache am Bahnhof in Philippsburg organisiert. Diese soll so lange dauern, wie der Zug unterwegs ist, und bereits am Donnerstag früh um 7 Uhr fortgesetzt werden. Die Protestierenden äußern schwere Bedenken hinsichtlich des Transports dieser gefährlichen Abfälle. Laut „Anti-Atom Südwest“ sei der hochradioaktive Atommüll ein gefährliches Erbe für künftige Generationen. Die Kritiker fordern, dass ohne eine Lösung für ein Endlager keine weiteren Transportaktionen stattfinden sollten.
Der Transport selbst betrifft Abfälle, die seit 2007 in einem Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Philippsburg lagern. Bis auf die vier Behälter, die nun erwartet werden, sind bereits 102 Plätze belegt. Der Betrieb des Zwischenlagers ist aktuell bis zum Jahr 2047 genehmigt, eine Verlängerung ist wahrscheinlich, da es nach wie vor kein Endlager für den hochradioaktiven Müll gibt.
Der letzte große Castor-Transport nach Deutschland fand im November 2020 statt. Dieser Transport, der sechs Behälter umfasste und von der britischen Wiederaufbereitung in Sellafield nach Biblis führte, verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Spannend bleibt die Frage, wie dieser Transport verlaufen wird, insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Widerstands.
Die Anti-Atom-Bewegung hat die Situation zum Anlass genommen, um auf die ungelöste Frage der Endlagerung aufmerksam zu machen. Solange keine sicheren langfristigen Lösungen vorhanden sind, fordern sie eine sofortige Einstellung aller Transporte von Atommüll. Die Aufarbeitung dieser sensiblen Themen ist unerlässlich, um mögliche Gefahren und Risiken zu minimieren.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen und Entwicklungen in dieser Angelegenheit wird auf den Artikel von www.lessentiel.lu verwiesen.