In Bayern sind Streuobstwiesen nicht nur ein Teil der Natur, sondern auch ein Rückzugsort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Mit bis zu 5.000 verschiedenen Arten gelten sie als wichtige Bastion der Artenvielfalt. Leider hat sich die Situation für diese wertvollen Flächen in den letzten Jahrzehnten verschlechtert. Aus diesem Grund haben sich mehrere Organisationen zusammengeschlossen, um dem drastischen Rückgang entgegenzuwirken.
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) haben ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das unter anderem den Bayerischen Streuobstpakt unterstützt. Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Ziele der Bayerischen Staatsregierung zu fördern, die durch das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ formuliert wurden.
Maßnahmen zur Erhaltung von Streuobstwiesen
Um die Streuobstwiesen effektiv zu schützen, sind gezielte Maßnahmen notwendig. Einfach nur neue Bäume zu pflanzen, reicht nicht aus. Ein Beispiel für das Engagement in diesem Bereich zeigt sich in Mistelbach, wo Praktiken zur Pflege der Obstanlagen demonstriert wurden.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Anbringung von Nistkästen. Diese kleinen Behausungen bieten Vögeln, insbesondere jungen Bäumen, Schutz. Nistkästen sollten etwa zwei Meter über dem Boden montiert werden, optimalerweise so, dass sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt sind und nicht von Katzen erreicht werden können. Leonie Gloß vom LBV betont, dass solche Kästen besonders für Arten wie den Gartenrotschwanz von Nutzen sind, die gerne in Streuobstwiesen leben.
Ein weiteres Element zur Förderung der Artenvielfalt sind Totholzhaufen. Bei der Pflege der Wiesen fallen oft Äste an, die auf den Randflächen zu Haufen angelegt werden. Diese bieten wertvollen Lebensraum für verschiedene Tierarten wie Hasen und Igel. Horst Schwemmer vom BN erläutert, dass besonders in diesen Haufen Käfer und Larven ideale Bedingungen finden, die wiederum als Futter für andere Tiere dienen.
Die Pflege der Bäume selbst ist ebenfalls entscheidend. Christopher Busch, ein Experte für Baumpflege, bringt es auf den Punkt: „So viele Minuten wie der Baum Jahre alt ist, kostet die Pflege pro Jahr ungefähr.“ Dabei ist es wichtig, dass genug Licht in die Baumkrone gelangt und die Haupttriebe geschützt werden, wodurch die Bäume gesund und widerstandsfähig bleiben.
Aktionsbündnis Streuobst
Das „Aktionsbündnis Streuobst“ ist Teil dieser umfassenden Bemühungen, die Streuobstwiesen in Bayern zu retten. Bis zum Jahr 2028 haben sich die Verbände das Ziel gesetzt, nicht nur neue Bäume zu pflanzen, sondern auch die bestehenden Flächen sorgfältig zu pflegen. Zudem wird Wissen zum nachhaltigen Streuobstanbau vermittelt, um Praktikern und Naturschutzengagierten wertvolle Informationen an die Hand zu geben, die sie für ihre Arbeit nutzen können.
Diese Initiativen sind wichtig, um die Biodiversität und die charakteristischen bayerischen Landschaften zu bewahren. Wie berichtet, stehen die Beteiligten daher in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, die wertvollen Streuobstwiesen nicht nur zu erhalten, sondern auch aktiv auszubauen, um das Artensterben zu stoppen und die Kulturlandschaft zu bereichern. Die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden und die gezielten Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um der einmaligen Natur Bayerns einen langfristigen Erhalt zu sichern.