Wildunfälle auf den Straßen stellen ein ernstes Problem für Autofahrer im Bezirk Lilienfeld dar. Jedes Jahr ereignen sich dort über 100 solcher Unfälle, was auf die hohe Wilddichte in der Region zurückzuführen ist. Besonders in der Herbstsaison, wenn die Tiere verstärkt auf der Suche nach Nahrung sind, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Wildwechsels und somit auch die Gefahren für Verkehrsteilnehmer.
Der Bezirksjägermeister Martin Schacherl erläutert, dass die Vegetation und die früher einsetzende Dunkelheit im Herbst dazu führen, dass Wild vermehrt die Straßen überquert. Dies zwingt Autofahrer, besonders vorsichtig zu sein. „In dieser Zeit kommt es häufig zu Zusammenstößen mit Wild, insbesondere auf stark frequentierten Straßen“, sagt er.
Wichtige Verhaltensregeln
Um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten, ist es wichtig, zu wissen, was bei einem Wildunfall zu tun ist. Schacherl erklärt, dass die Unfallstelle abgesichert werden und die Polizei verständigt werden sollte. „Eine präzise Ortsangabe führt zu einem schnelleren Eingreifen der Einsatzkräfte“, fügt er hinzu.
Ein weiteres wichtiges Detail betrifft die rechtlichen Bestimmungen bei Wildunfällen. Wie Bezirkspolizeikommandant Michael Hochgerner informiert, ist die Nichtmeldung eines Wildunfalls strafbar. „Es handelt sich dabei rechtlich gesehen um einen Verkehrsunfall mit Sachschaden und Fahrerflucht“, erklärt er. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass verunfallte Wildtiere nicht transportiert werden dürfen, um Schmerzen beim Tier zu vermeiden und um rechtliche Konsequenzen zu verhindern. Die Polizei wird im Regelfall sofort den zuständigen Jagdaufseher hinzuziehen.
Schließlich empfiehlt Hochgerner, im Falle eines unvermeidbaren Zusammenstoßes mit Wild, ruhig zu bleiben. Autofahrer sollten stark bremsen, das Lenkrad festhalten und nicht versuchen, dem Tier auszuweichen, da dies oft gefährlicher ist als der Zusammenstoß selbst.
Unfallzahlen und Versicherung
Im Jahr werden im Bezirk Lilienfeld gemäß der Polizeistatistik rund 100 Wildunfälle registriert. Besonders betroffen sind die Hauptverkehrsstraßen wie die LB 18 im Gölsental, die LB 21 in St. Aegyd und die LB 20 in Lilienfeld. Für Kaskoversicherungen ist es notwendig, den Unfall bei der Polizei zu melden, um Schäden ersetzt zu bekommen. „Ohne Kaskoversicherung bleibt man auf den Kosten sitzen“, warnt Doris Wendler von der Wiener Städtischen Versicherung.
Die erhöhte Ablenkung im Straßenverkehr trägt ebenfalls zur Unfallrate bei. Statistiken zeigen, dass Ablenkungen und Unachtsamkeiten die zweithäufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle in Österreich sind, gleich hinter überhöhter Geschwindigkeit. Christian Gratzer von der Mobilitätsorganisation VCÖ weist auf das Problem der Handybenutzung während des Fahrens hin.
Um Wildunfälle zu vermeiden, rät die Polizei zu einem vorausschauenden und langsamen Fahren, insbesondere auf weniger befahrenen Straßen. Es ist wichtig, bremsbereit zu sein und auf den Straßenrand zu achten, da Wildtiere oft in der Dunkelheit reflektieren. Autofahrer sollten außerdem in der Dunkelheit ihr Fernlicht ausschalten, da dies die Tiere irritieren kann.
Einmal mehr zeigt sich, wie bedeutsam es ist, die nötigen Kenntnisse im Umgang mit Wildunfällen zu haben. Auch wenn viele Autofahrer möglicherweise optimistisch sind und denken, sie könnten jederzeit einem Zusammenstoß ausweichen, bleibt die beste Option oft, sicher und warnend zu fahren. Weitere Informationen finden Sie hier.
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