Im Bezirk haben die Winzer in diesem Jahr mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen, die je nach Region variieren. Besonders in den westlichen Gebieten, wie Stetteldorf und Rußbach, sorgten Frost und Hagel dafür, dass ein erheblicher Teil der Weinernte verloren ging. Winzer Julius Schauerhuber aus Stetteldorf berichtet, dass der Ertrag in seinem Betrieb nur bei etwa 50 Prozent des Normalwerts liegt. Trotz dieser Einbußen zeigt er sich optimistisch: „Die Natur regelt sich alles selber. Letztes Jahr hatten wir eine gute Ernte, heuer ruhen sich die Rebstöcke aus.“
Die extremen Wetterbedingungen, insbesondere der Frost im Frühling, hatten dramatische Auswirkungen auf die Weinproduktion. Schauerhuber erinnert sich, dass in den frostigen Nächten Ende April 90 Prozent der Triebe abfroren, was zur Konsequenz hatte, dass die Trauben kleiner und weniger zahlreich ausfielen. Fühlt sich jedoch positiv, da die verbleibenden Trauben sehr gesund sind und ein qualitativ hochwertiger Wein daraus entstehen könnte.
Die Herausforderung der Weinlese
Die Weinlese begann bereits Ende August und viele Winzer mussten mit extremen Temperaturunterschieden kämpfen. „35 Grad im Freien und 17 Grad im Keller - das war eine Herausforderung für die Trauben und die Menschen“, erzählt Schauerhuber. Roman Schmidt vom Weingut Schmidt in Niederrußbach beschreibt die Ergebnisse seiner Ernte in ähnlicher Weise: trotz Frost und Hagel, die zu einem Ertragsverlust von 35 bis 40 Prozent führten, waren die Weine fruchtig und kräftig. Auch die Ernte musste zu einem Teil händisch durchgeführt werden, da kleine Erdrutsche den Maschinenbetrieb behinderten.
Die Winzer um den Bisamberg haben die wetterbedingten Herausforderungen weitgehend unbeschadet überstanden. Rudi und Anita Schwarzböck aus Hagenbrunn berichten von einem Ernteausfall von 15 bis 20 Prozent. Das Paar hat sich in den letzten Jahren an klimatische Veränderungen angepasst, indem sie Laub- und Begrünungsmanagement in ihren Weingärten umsetzen. Ihre Weine versprechen eine hohe Qualität, da sie dank täglicher Reifemessungen frühzeitig reagieren konnten.
Auch Hannes Schiel aus Enzersfeld hat mit einem Ertragseinbruch von bis zu einem Viertel zu kämpfen, jedoch beschreiben er und seine Kollegen die Qualität des Weins als herausragend. Die klimatischen Bedingungen, die fast an pannonisches Klima erinnern, versprechen einen hervorragenden Rotweinjahrgang.
Ausblick auf die Zukunft des Grünen Veltliners
Besonders Johannes Stuttner aus Bisamberg freut sich über die hohe Qualität der Trauben und den Zuckergrad des Grünen Veltliners. Trotz eines Mengenverlusts von etwa einem Drittel ist der Bürgermeister und Winzer mit dem Endprodukt zufrieden. Er betont, dass die Herausforderungen hoch waren, insbesondere durch die Temperaturen und den Regen, doch die daraus entstehenden Weine versprechen gut zu werden.
Wie sehen die Winzer die Zukunft des Grünen Veltliners angesichts des Klimawandels? Die meisten glauben nicht, dass dieser Weintyp verschwinden wird. Schauerhuber ist optimistisch: „Der Grüne Veltliner wird sich ändern, aber auch die Konsumenten ändern sich.“ Auch Schiel stimmt zu, dass sich die Aromatik verändern könnte, aber das noch kein Ende des Grünen Veltliners bedeute. „Je wärmer es ist, umso säureärmer werden die Weine“, fügt er hinzu.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass 2024 ein Jahr mit vielen Herausforderungen für die Winzer war, das jedoch auch qualitativ vielversprechend aussieht. Trotz Rückgängen im Ertrag zeigen sich die Winzer zuversichtlich, dass die Weine gut werden, und sind bereit, die Zukunft mit Bedacht anzugehen.
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf m.noen.at.
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