
Im Landesgericht Korneuburg stand ein 16-jähriger Libyer vor Gericht, der mit einer Reihe von schweren Vorwürfen konfrontiert wurde. Die Palette der Anklagen reicht von Urkundenunterdrückung über Sachbeschädigung bis hin zu schwerem gewerblichem Diebstahl. Angesichts dieser Vorwürfe könnte man meinen, der junge Mann verfüge über einige kriminelle Erfahrung, was jedoch nicht der Fall ist, da er bisher unbescholten war.
Als Staatsanwalt Lambert Schöfmann die Anklagepunkte gegen ihn verlas, zeigte der Jugendliche wenig Reue und erklärte im Verlauf des Verfahrens mehrmals, dass er sich nicht an die Vorfälle erinnere, was er auf einen Drogenkonsum zurückführte. Diese Methode, das Gedächtnis durch Drogenkonsum zu rechtfertigen, zog sich durch die gesamte Verhandlung.
Wechselhafte Erinnerungen und Gerichtstaktiken
Eine seiner bemerkenswertesten Äußerungen war, dass er „reumütig“ sei und einen „Nachlass“ verlange. Solche Aussagen sorgten bei den Richtern für Verwirrung, da sie nicht mit den üblichen Gepflogenheiten des Gerichtswesens übereinstimmten. Der 16-Jährige schien in seiner Erinnerung mit den Ereignissen konfrontiert zu sein, die sowohl in Wien als auch in Vösendorf stattgefunden hatten, suchte jedoch immer wieder nach Ausreden, um seine Taten zu rechtfertigen.
Einer der markantesten Vorfälle ereignete sich am 16. August, als der Jugendliche im Kaufhaus Parfüm entwendete. Anstatt vollständige Verantwortung zu übernehmen, wies er die Schuld an seinem Zustand dem Einfluss von Drogen zu. Seine Verhaltensweisen sorgten dafür, dass er bei dem Vorsitzenden Richter Rainer Klebermaß ins Fettnäpfchen trat, als er versuchte, seine Taten als weniger kriminell darzustellen.
Diese kritischen Moment führten zu einer interessanten Dynamik im Gerichtssaal, als der Junge einen Diebstahl aus einem Gartenhäuschen in Leobendorf zugab und gleich darauf seine Unschuld in Bezug auf einen Schmuckdiebstahl bestritt. Der Richter stellte fest, dass der Schmuck in seiner Unterkunft gefunden worden war, was seine Argumentation erheblich schwächte.
Urteil und Ausblick auf die Zukunft
In seiner letzten Stellungnahme vor dem Gericht bedauerte der Angeklagte sein Verhalten gegenüber den Beamten und drückte Dankbarkeit darüber aus, verhaftet worden zu sein, da er nun von seinen Drogen loskommen könnte. Verfahrenshelferin Johanna Fuchs stützte die Aussage des Jugendlichen und bat um ein mildes Urteil, was jedoch auf gemischte Reaktionen bei den Richtern stieß. letztlich wurde der junge Mann zu sechs Monaten unbedingter Haft und zwölf weiteren Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt.
Der Schöffensenat hielt dies für eine „empfindliche Strafe für einen Ersttäter“, die dennoch die Absicht hatte, dem Jugendlichen eine zweite Chance zu geben. Ein Bewährungshelfer wird während der drei Jahre Probezeit assistieren, in der Hoffnung, dass der junge Mann sein Leben in die richtige Bahn lenken kann. Trotz des harten Urteils blieben Zweifel, ob er die notwendige Unterstützung annehmen würde, um nicht erneut in kriminelle Aktivitäten verwickelt zu werden.
Für weitere Informationen zu diesem Fall lohnt sich der Blick auf die Berichterstattung von www.noen.at, die vertiefte Einblicke bietet und den Verlauf des Verfahrens detailreich darstellt.
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