
Ein Vorfall, der Fragen aufwirft, fand am 13. Juli dieses Jahres auf dem Gelände des G3 statt. Bei einer Verhandlung am Landesgericht Korneuburg wurde ein 28-jähriger Bosnier beschuldigt, einen anderen Landsmann, 29 Jahre alt, mit dem Abstechen bedroht zu haben. Richter Manfred Hohenecker bemerkte gleich, dass er aus den Akten entnehmen konnte, dass es sich um einen brisanten Fall handelt, insbesondere weil der Angeklagte kein Unbekannter vor Gericht ist.
Der 28-Jährige hat bereits fünf Vorstrafen, darunter Straftaten wie versuchter Einbruch und Körperverletzung. Richter Hohenecker kommentierte treffend, dass er diese Aussagen schon oft gehört habe. Zudem gab es einen Zusammenhang mit einem früheren Vorfall, bei dem der 29-Jährige vor einem Jahr eine schwere Strafe für Körperverletzung erhielt. Der Richter stellte klar, dass dieser Fall prägend für die Schadenshistory beider Männer ist.
Der Verteidiger nimmt sich viel Zeit
Bei dem Verfahren fiel auf, dass der Verteidiger des Angeklagten seine Argumentation in überaus ausführlicher Weise vorbrachte, was in solchen Fällen eher unüblich ist. Der Anwalt versuchte, die Geschehnisse aus zwei Perspektiven zu beleuchten: Einmal aus der Sicht des Opfers und einmal aus der Vorgeschichte der Auseinandersetzung. Bereits im Oktober des Vorjahres waren die beiden Männer an einem ähnlichen Ort in einen gewaltsamen Konflikt verwickelt, der ernste Verletzungen zur Folge hatte.
Der Verteidiger argumentierte, dass das Verhalten des Angeklagten von den Erfahrungen des Vorjahres geprägt sei. Die Intention des Angeklagten war laut eigener Aussage nicht, zu drohen, sondern lediglich, eine Klärung der Angelegenheit herbeizuführen. Die Auseinandersetzung war von Spannungen begleitet, die Jahre zurückreichen und nicht unbemerkt blieben.
Die Aussagen der Zeugen sind widersprüchlich
Der 28-Jährige bestritt die Vorwürfe entschieden. Er erklärte, dass er lediglich mit dem 29-Jährigen auf den offenen Bereich des Geländes kommen wollte, und dafür einiges an Worten verwendet hätte, jedoch keine Bedrohung ausgesprochen habe. Der mögliche Bedrohte schilderte, dass ihn eine Aussage des Angeklagten, im Hinblick auf ein Messer, verwundere, da er sich nicht erinnere, ihm eines geliehen zu haben. Die Frage nach den genauen Äußerungen brachte immer mehr Verwirrung in die Zeugenbefragung, als die Beteiligten unterschiedlich über das Geschehene berichteten.
In dieser Vernehmung kamen Zeugen zu Wort, die entweder die Szene beobachteten oder schlicht gaben keine klaren Aussagen zu den Geschehnissen ab. Eine Zeugin – die Ehefrau des möglicherweise Bedrohten – hatte bereits der Polizei Bericht erstattet, wollte im Gericht jedoch nicht viel über den Vorfall sagen. Es wurde deutlich, dass bei den Aussagen eine gewisse Unsicherheit herrschte, was die Glaubwürdigkeit der Zeugen in Frage stellte.
Nachdem die Zeugenaussagen analysiert wurden, stellte der Verteidiger abschließend fest: „Das Beweisverfahren hat nichts ergeben.“ Diese Aussage wurde vom Richter Hohenecker zur Kenntnis genommen. Er entschied zugunsten des Angeklagten und sprach ihn frei, was bedeutet, dass die Vorwürfe gegen ihn nicht beweisbar waren. Der Richter schloss mit einer eindringlichen Mahnung, dass beide Herren in Zukunft ein Gerichtsverfahren vermeiden sollten.
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