In der Region rund um Hollabrunn brodelt es in Bezug auf die Zukünftigkeit der Krankenhäuser. Bürgermeister Alfred Babinsky steht im Mittelpunkt dieser Diskussion, die die möglichen Zusammenlegungen der Krankenhäuser in Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau betreffen könnte. Diese Diskussion ist nicht neu, da das betreffende Papier schon mehrere Jahre alt ist. Babinsky ist vorsichtig optimistisch und betont, dass er nicht alles, was diskutiert wird, ernst nehmen kann.
Der Bürgermeister hebt hervor, dass eine Expertenkommission an dem Thema arbeitet, und er erachtet es als wichtig, zunächst abzuwarten, bevor Entscheidungen getroffen werden. „Ich würde alles tun, um den Standort Hollabrunn zu erhalten“, erklärt Babinsky. Schließlich wurde erst vor zwei Jahren ein neuer Zubau errichtet, und eine Schließung wäre in seinen Augen nicht vorstellbar. Die medizinische Versorgung der Bürger hat für ihn oberste Priorität.
Bürgermeister fordert runden Tisch
Um zeitnah auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können, hat Babinsky zusammen mit acht anderen Bürgermeistern einen runden Tisch gefordert. Die Gesundheitssysteme stehen vor Herausforderungen wie Personalmangel und steigenden Kosten, und die langfristige Planung ist entscheidend. Er ist der Meinung, dass Veränderungen im Gesundheitswesen eher über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren diskutiert werden sollten, ohne panikartige Entscheidungen zu treffen. Bei einem anstehenden Treffen mit den Fraktionen der Stadtgemeinde möchte er alle Beteiligten zum Dialog anregen und unnötige Ängste vermeiden.
Babinskys Besorgnis ist persönlich geprägt durch die Erfahrungen seiner Familie. Letztes Jahr erlitt sein Sohn eine Gehirnblutung, und er ist dankbar, dass Spezialisten schnell zur Stelle waren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Zugang zu einem kompetenten medizinischen Team vor Ort zu haben, sollte es zu einem Notfall kommen.
Stellungnahmen der Gesundheitseinrichtungen
Der ärztliche Direktor der Kliniken in der Region, Dr. Rainer Ernstberger, betont die Bedeutung der bestehenden Einrichtungen für die stationäre Versorgung von rund 150.000 Menschen. Insbesondere in kritischen Fällen, bei denen die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten gefragt ist, könnte eine zentrale Klinik an einem neuen Standort die Durchführung der Therapie erleichtern. Aktuelle Herausforderungen wie der Mangel an qualifiziertem Personal und steigende Betriebskosten sprechen sowohl für eine effizientere Bündelung der Ressourcen als auch für die Notwendigkeit, die bestehenden Strukturen zu überdenken.
Die Vision eines gemeinsamen Klinikums Süd-West im Weinviertel könnte perspektivisch Vorteile in der Diagnostik und somit in der schnelleren Einleitung von Therapien bieten. Auch die langwierige Instandhaltung der alten Krankenhausstrukturen könnte durch den Neubau eines zentralen, modernen Krankenhauses effizienter gestaltet werden.
Die Geschäftsführerin der Gesundheit Weinviertel GmbH, Mag. Katja Steininger, äußerte sich ebenfalls zu den aktuellen Überlegungen. Sie ist Teil des NÖ Gesundheitspakts, der als Diskussionsplattform für die zukünftige Gesundheitsversorgung fungiert. Ihre Botschaft ist klar: Es geht nicht um Einsparungen, sondern um die nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung im Weinviertel. Zahlreiche Ideen und Vorschläge werden derzeit evaluiert, um für die Bevölkerung eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten.