Im Bezirk Bruck an der Leitha ist Unachtsamkeit am Steuer zu einem besorgniserregenden Problem geworden. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass im Jahr 2023 ganze 35 Prozent der Unfälle mit Personenschaden auf Ablenkung zurückzuführen sind. Dies entspricht 143 von insgesamt 403 registrierten Unfällen, wobei tragischerweise vier Menschen dabei ums Leben kamen. Zu den häufigsten Ablenkungen zählen das Nutzen von Smartphones, Radio einstellen oder sogar einfach Essen und Trinken während der Fahrt.
Im Jahr 2023 wurden die Gefahren, die aus Unachtsamkeit beim Autofahren resultieren, einmal mehr deutlich. Menschen neigen dazu, kleine Nebentätigkeiten während der Fahrt auszuführen, die ihre Aufmerksamkeit erheblich vom Verkehrsgeschehen ablenken. Vom schnellen Blick auf Nachrichten bis hin zu einem kurzen Gespräch mit Beifahrern — all diese Aktivitäten können dazu führen, dass wichtige Verkehrssituationen nicht rechtzeitig wahrgenommen werden.
Vielfältige Ablenkungen führen zu Unfällen
Egal ob man eine Nachricht auf dem Smartphone verschicken oder dem Lieblingsradiosender folgen möchte, die Ablenkungen sind vielfältig und oft unterschätzt. Im Detail zeigt die Statistik, dass nicht nur technische Geräte, sondern auch alltägliche Handlungen wie Essen oder Trinken das Unfallrisiko erhöhen. Eine Liste von Aktivitäten, die als Ablenkung klassifiziert werden, umfasst unter anderem:
- Verwendung des Smartphones
- Wechsel des Radiosenders
- Bedienung des Navigationsgerätes
- Kramen nach Dingen im Auto
- Essen und Trinken während der Fahrt
- Rauchen
- Gespräche mit Passagieren
- Kinderbetreuung
Laut der Verkehrsexpertin Marion Seidenberger vom ÖAMTC verlängern Ablenkungen die Reaktionszeit erheblich. Dies bedeutet, dass Fahrer möglicherweise nicht rechtzeitig auf Hindernisse reagieren können, was zu schweren Unfällen führen kann. Auch alltägliche Aktivitäten, die harmlos erscheinen, binden wertvolle Ressourcen und können im Notfall entscheidende Sekunden kosten.
Um das Bewusstsein für diese Gefahren zu schärfen, wurden im vergangenen Jahr Ablenkungsfahrversuche mit 66 Probanden durchgeführt. Diese Tests fanden im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum in Teesdorf statt und zeigten alarmierende Ergebnisse: Während alltäglicher Tätigkeiten wie dem Öffnen einer Flasche oder dem Telefonieren mit dem Handy schauten die Teilnehmer durchschnittlich zwei bis sieben Sekunden nicht auf die Straße. In dieser Zeit wurden Distanzen von 24 bis 68 Metern im sogenannten „Blindflug“ zurückgelegt, was die Bedeutung der vollen Aufmerksamkeit beim Fahren unterstreicht.
Die ständig steigende Unfallrate, die durch Unachtsamkeit und Ablenkung entsteht, hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen und deren Familien, sondern betrifft die gesamte Verkehrssicherheit im Bezirk Bruck an der Leitha. Die Thematik erfordert dringende Aufmerksamkeit und Maßnahmen, um die Zahl unnötiger, tragischer Unfälle zu reduzieren. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in einer umfassenden Untersuchung zu den Unfallsursachen, die die weitreichenden Folgen von Ablenkung im Straßenverkehr beleuchtet.
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