Amstetten

Obstanbau in Österreich: Chancen und Herausforderungen durch den Klimawandel

Klimawandel setzt den traditionellen Obstanbau in der Steiermark und im Mostviertel unter Druck, während höhere alpine Lagen neue Chancen bieten – ein dramatischer Wandel für Österreichs Obstbau!

Österreichs Obstanbau steht vor grundlegenden Veränderungen. Eine neue Studie, die in Kooperation mit renommierten Institutionen durchgeführt wurde, zeigt, dass traditionelle Anbaugebiete, insbesondere in der Steiermark und im Mostviertel, durch den Klimawandel erheblichen Druck erfahren. Bernd Kajtna, ein Obstexperte von ARCHE NOAH, warnt vor den schwerwiegenden Folgen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben könnten.

Die Untersuchung bezieht sich auf drei wesentliche Regionen: Amstetten Süd im Mostviertel, den Naturpark Pöllauer Tal an der Grenze zur Oststeiermark und das innere alpine Hochtal im Salzburger Lungau. Besonders das Mostviertel, das aktuell etwa 140.000 Obstbäume beherbergt, welche jährlich rund 14.000 Tonnen Obst produzieren, steht vor großen Herausforderungen. Auch in der Steiermark erstrecken sich die Obstplantagen über 14.000 Hektar, und eine ähnliche Lage ist zu erwarten.

Auswirkungen des Klimawandels auf traditionelle Gebiete

Die Analyse zeigt, dass trotz einer Abnahme der Spätfröste im Frühling die frühere Vegetationszeit die Frostgefahr erhöhen könnte. Kajtna betont, dass insbesondere im Sommer die Wasserverfügbarkeit zum entscheidenden Faktor werden wird. Gebiete mit Schotter-Untergrund und niedrigere Lagen sind am stärksten vom Hitze- und Trockenstress betroffen.

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Darüber hinaus ist der Rückgang der Streuobstwiesen alarmierend. Während im Jahr 1930 etwa 35 Millionen Obstbäume existierten, sind heute nur noch 4,2 Millionen vorhanden. Diese Streuobstwiesen spielen eine entscheidende Rolle für die Biodiversität; sie bieten über 5.000 verschiedenen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten Lebensraum. Der ökologische und wirtschaftliche Wert wird auf mehr als 16.000 Euro pro Hektar und Jahr geschätzt.

Chancen in höheren Regionen

Die Experten identifizieren jedoch auch Hoffnungsschimmer. Höherliegende Regionen könnten durch den Klimawandel profitieren, wenn die globale Erwärmung unter zwei Grad Celsius bleibt. Kajtna hebt hervor, dass aktiver Klimaschutz für die Zukunft des österreichischen Obstbaus unabdingbar ist. Bei optimalen Bedingungen könnte der Obstbau weiterhin ein zentraler Bestandteil der Landwirtschaft bleiben, während gleichzeitig die ökologische Vielfalt gefördert wird.

Ein wichtiger Schritt besteht darin, das Potential an Obstarten, -unterlagen und -sorten zu prüfen und diese an die neuen klimatischen Gegebenheiten anzupassen. Nur so kann der Obstbau langfristig gesichert werden und weiterhin zur Region beitragen.


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Quelle
meinbezirk.at

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