Neandertaler in Tirol entdeckt: Schätze aus der Urzeit ändern Geschichte!

Neandertaler in Tirol entdeckt: Schätze aus der Urzeit ändern Geschichte!

Tischoferhöhle, Kufstein, Österreich - Im Tiroler Raum wurde ein bemerkenswerter archäologischer Fund gemacht. Archäologen der Universität Innsbruck haben in der Tischoferhöhle bei Kufstein zwölf bemerkenswerte Feuerstein-Artefakte entdeckt, die auf ein hohes Alter von circa 100.000 Jahren datiert werden. Diese Artefakte, darunter Schneidegeräte, ein Allzweckwerkzeug sowie eine typische Spitze aus der Neandertaler-Zeit, könnten das Verständnis der prähistorischen Besiedlung Tirols erheblich verändern. Die Artefakte wurden in einer Tiefe von über zweieinhalb Metern gefunden, was ihre historische Bedeutung unterstreicht. Zudem wurden in unmittelbarer Nähe Holzkohlebrocken gefunden, die auf eine frühzeitliche Feuerstelle hinweisen. Dies legt nahe, dass die Neandertaler diese Höhle möglicherweise als Aufenthaltsort zur Jagd und zum Schutz genutzt haben, was auf eine anspruchsvolle Lebensweise hindeutet.

Die bisherigen Funde in der Tischoferhöhle datierten maximal auf 35.000 Jahre, sodass die neuen Artefakte eine wahre Revolution in der Erkenntnis über die Vorgeschichte der Region darstellen könnten. Die exakte Altersbestimmung der Funde ist allerdings noch ausstehend und soll im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts erfolgen. Erste Ergebnisse werden in zwei bis drei Jahren erwartet, was den Forschern und Historikern viel Zeit zum Spekulieren und Forschen gibt.

Neandertaler und ihr kultureller Kontext

Neandertaler sind oft als primitive Jäger dargestellt worden. Neuere Erkenntnisse, wie sie beispielsweise vom Portal für Prähistorische Archäologie berichtet werden, zeigen jedoch, dass sie farbige Erden, Muscheln und sogar Schmuckstücke nutzten. Solche Funde belegen das symbolische Denken und die kulturelle Komplexität dieser Menschen.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis über die Bedeutung von Körperschmuck bei Neandertalern gewandelt. Archäologen erkennen mittlerweile, dass solcher Schmuck auch Marker für ethnische Zugehörigkeiten und soziale Identitäten gewesen sein könnte. Diese neue Perspektive hebt die kulturelle Dimension der Neandertaler hervor und lässt vermuten, dass sie nicht nur als Überlebenskünstler, sondern auch als soziale Wesen mit komplexen Beziehungen und Identitäten lebten.

Ein Beispiel für den kulturellen Ausdruck der Neandertaler ist die Grotte du Renne in Frankreich, in der zahlreiche Schmuckstücke, einschließlich Ohrenschmuck und durchbohrter Zähne, gefunden wurden. Diese Funde stammen aus Schichten, die zwischen 21.000 und 49.000 Jahren alt sind. Ein weiteres Beispiel stellt die Höhle von Quinçay dar, wo perforierte Eckzähne von verschiedenen Tieren entdeckt wurden, die eine gewisse kulturelle Wertschätzung für diese Objekte vermuten lassen.

Der Fund der Artefakte in der Tischoferhöhle könnte somit nicht nur die Geschichte Tirols neu schreiben, sondern auch das umfassende Bild der Neandertaler erweitern. Die Gesellschaft dieser frühen Menschen könnte viel komplexer gewesen sein, als es die alten Annahmen vermuten ließen. Wie sich diese Entdeckungen in die bestehende wissenschaftliche Diskussion einfügen, wird eine zentrale Frage der kommenden Jahre sein.

Details
OrtTischoferhöhle, Kufstein, Österreich
Quellen

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