Nach Graz-Amoklauf: Regierung plant drastische Änderungen im Waffengesetz

Nach Graz-Amoklauf: Regierung plant drastische Änderungen im Waffengesetz
Graz, Österreich - Am 10. Juni 2025 äußerte sich Bundeskanzler Christian Stocker auf einer Pressekonferenz nach einem Amoklauf an einer Schule in Graz. In diesem dramatischen Vorfall, bei dem ein 21-jähriger Täter mit einer Schrotflinte und einer Faustfeuerwaffe bewaffnet war, stellte sich die Frage nach den Hintergründen des tragischen Ereignisses. Der Nationale Sicherheitsrat hatte bereits am Donnerstag vor der Pressekonferenz getagt, um die Umstände und die Motivationen des Täters zu analysieren.
Eine Regierungserklärung im Nationalrat ist für den 12. Juni 2025 angesetzt, in der unter anderem der Vizekanzler Andreas Babler, die Außenministerin Beate Meinl-Reisinger sowie weitere Minister und Parteivorsitzende teilnehmen werden. Diese Sitzung fällt mit den finalen Budgetberatungen für das Doppelbudget 2025/2026 zusammen, die von Montag bis Mittwoch dauern. Ein Beschluss zum Doppelbudget soll am Mittwochabend erfolgen.
Diskussion um das Waffenrecht
Die Bundesregierung erörtert auch mögliche Gesetzesänderungen zur Verschärfung des Waffenrechts. Berichte zufolge befinden sich bereits entsprechende Gesetzespakete in Vorbereitung. Besonders nach dem Amoklauf gibt es immer wieder Aufrufe zur Überprüfung der bestehenden Regelungen. Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr forderte ein komplettes Schusswaffenverbot für Privatpersonen und betonte, dass nur Exekutivorgane Waffen tragen sollten. Die Grünen unterstützen diesen Vorstoß und fordern darüber hinaus regelmäßige psychologische Überprüfungen für Waffenbesitzer.
Aktuelle Gesetze erlauben den Besitz von Schusswaffen nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wie orf.at berichtet, muss man als verlässlicher Bürger des europäischen Wirtschaftsraumes über 21 Jahre alt sein und eine glaubhafte Rechtfertigung für den Waffenerwerb nachweisen. Außerdem müssen für den Erwerb von Schusswaffen psychologische Gutachten und Nachweise für die sichere Handhabung der Waffen vorgelegt werden.
Der Direktor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, erklärte, dass der Täter offenbar die Voraussetzungen für den legalen Waffenbesitz erfüllte. Trotzdem wird hinterfragt, wie es einem so jungen Täter möglich war, im Besitz von sowohl halbautomatischen Gewehren als auch Pistolen zu sein. Bundespräsident Alexander Van der Bellen forderte eine Überprüfung der bestehenden Waffengesetze und betonte, dass dies nun oberste Priorität haben sollte.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Sicherheitsbedenken
Statistiken zeigen, dass die Zahl der privaten Waffenbesitzer in Österreich von 369.953 auf 374.141 in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 gestiegen ist, was tiefere gesellschaftliche Fragen aufwirft. Laut Kurier sind im gesamten Land etwa 1.518.873 Waffen, Zubehör und Magazine im Besitz der Bevölkerung. Der Anstieg der Zahl an Waffen, insbesondere nach der Novelle von 2020, die die Kategorien C und D zusammenfasste, ist außerordentlich besorgniserregend.
Die Debatte um den Besitz von Schusswaffen in Österreich ist komplex. Nach tragischen Ereignissen wie dem Amoklauf in Graz wird oft gefordert, bestehende Gesetze zu überarbeiten. Zahlreiche Experten kritisieren die aktuellen psychologischen Tests, die häufig nicht den modernen Standards entsprechen und möglicherweise nicht ausreichend zur Sicherheit beitragen können.
Um die geplanten sicherheitspolitischen Maßnahmen umfassend zu prüfen, wird die Trauer um die Opfer des Amoklaufs in einer Trauerminute im Parlament gewürdigt, und die Regierung betont, dass die Trauer um die Opfer dabei im Mittelpunkt stehen soll. Die Ereignisse stellen nicht nur eine Herausforderung für die Bundesregierung dar, sondern sind auch eine Bewährungsprobe für die gesamte Gesellschaft, die dringend nach Lösungen sucht, um die Sicherheit zu erhöhen und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
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Ort | Graz, Österreich |
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