Montenegro im Touristenchaos: Staus, Ausfälle und steigende Unzufriedenheit!
Montenegro im Touristenchaos: Staus, Ausfälle und steigende Unzufriedenheit!
Tivat, Montenegro - Montenegro erlebt in diesem Jahr einen beispiellosen Anstieg im Tourismussektor, der mittlerweile fast 30% des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Dennoch stehen die Verantwortlichen vor enormen Herausforderungen, da die Infrastruktur des Landes nicht mit dem rasanten Anstieg der Touristenströme mithalten kann. Laut Kosmo sind Staus, marode Straßen und chaotische Verkehrsführungen an der Tagesordnung. Urlauber berichten von langen Wartezeiten bereits am Flughafen Tivat, der einer von nur zwei Flughäfen des Landes ist und oft von Verkehrszusammenbrüchen betroffen ist.
Zusätzlich zu den Verkehrsproblemen kämpfen die Strandregionen mit häufigen Strom- und Wasserausfällen sowie Abwasserproblemen. Diese Missstände gefährden nicht nur die touristische Attraktivität, sondern auch die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung. In Tivat, das im Zuge der Verkehrsprobleme ebenfalls unter Staus leidet, sind umfangreiche Straßenarbeiten im Gange. Straßenabschnitte wie die 16 km lange Strecke zwischen Jaz und Tivat werden saniert, doch die Fortschritte bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Infrastruktur und Verkehrsprojekte
Das Verkehrsministerium hebt zwar den Fortschritt bei Autobahn- und Schnellstraßenprojekten hervor, doch es herrscht breite Kritik an der langsamen Umsetzung dieser Infrastrukturprojekte. Über 300 km Staatsstraßen sind in diesem Jahr für Bau- und Sanierungsprojekte geplant, darunter der Autobahnabschnitt Matesevo-Andrijevica und eine Umgehungsstraße für Budva. Um Investoren zu gewinnen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, ist eine gut funktionierende Infrastruktur unverzichtbar.
Die Herausforderungen enden jedoch nicht mit den Verkehrsanbindungen. Experten, darunter Žarko Radulović, Mitbesitzer von Montenegro Stars und Präsident des Montenegrinischen Tourismusverbandes, warnen, dass der Tourismussektor in einer schweren Krise steckt, die sich von Jahr zu Jahr verschärft. Er berichtet von einer drastisch verkürzten Hauptsaison und einer Unzufriedenheit unter den Touristen, die durch eine Umfrage belegt wird: Rund 50% der Befragten planen, nicht zurückzukehren.
Steigende Herausforderungen im Tourismussektor
Radulović beschreibt die aktuelle Situation als „Russisches Roulette“ und fordert dringende Maßnahmen. Ein Anstieg der Mehrwertsteuer für Unterkünfte von 7% auf 15% hat die Branche zusätzlich belastet. Trotz der positiven Wahrnehmung Montenegros im Vergleich zu Kroatien verlieren Urlauber aufgrund organisatorischer Mängel und Chaos vor Ort das Interesse. Die schlechte Verwaltung von Taxidiensten und unregulierte Fußgängerüberwege tragen zur negativen Wahrnehmung bei.
Insgesamt hat Montenegro trotz eines ansteigenden Tourismusaufkommens und einer hohen allgemeinen Zufriedenheit mit den Stränden und der lokalen Küche mit grundlegenden strukturellen Herausforderungen zu kämpfen. Der durch die Krise kritisch gewordene Tourismussektor verlangt nach einer Temporeduzierung bei den bevorstehenden Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Angesichts des Empfehlungsgebers im Nachbarland Albanien muss Montenegro schnellstmöglich an der Wiederherstellung eines stabilen tourismusfreundlichen Umfelds arbeiten.
Wirtschaftliche Entwicklungen und EU-Perspektiven
Zusätzlich zu den Herausforderungen im Tourismus zeigt sich Montenegro jedoch als Vorreiter bei den EU-Beitrittsverhandlungen im Westbalkan und strebt eine Mitgliedschaft bis 2028 an. Rund zwei Drittel der Bevölkerung befürworten diesen Schritt. Laut GTAI sind bis 2027 Investitionen in Höhe von etwa 380 Millionen Euro aus dem EU-Wachstumsplan vorgesehen, doch die aktuellen politischen Spannungen blockieren eine Ratifizierung.
Im wirtschaftlichen Ausblick wird ein reales Wirtschaftswachstum von 3,7 % für 2025 prognostiziert. Die staatliche Autobahngesellschaft plant, in den nächsten acht Jahren 500 Kilometer Autobahn zu bauen, um die Anbindung an europäische Transportnetze zu verbessern. Dennoch müssen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die Behebung der Missstände im Tourismussektor dringend Lösungen gefunden werden.
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Ort | Tivat, Montenegro |
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