Kurt Schwertsik wird 90: Ein Leben zwischen Musik und Philosophie
Kurt Schwertsik wird 90: Ein Leben zwischen Musik und Philosophie
Wien, Österreich - Kurt Schwertsik, einer der einflussreichsten Komponisten Österreichs, hat Grund zu feiern: Am 25. Juni 2025 wird er 90 Jahre alt. In der Öffentlichkeit wird er oft als der „große Schelm“ unter den heimischen Tonsetzern beschrieben. Diese Bezeichnung spiegelt seine humorvolle und unkonventionelle Art wider, die auch in seinen Werken zum Ausdruck kommt. Schwertsik ist bekannt für seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Wiedergeburt, Endlichkeit und Unendlichkeit, wozu er in einem Interview mit der APA Stellung nahm. Trotz seines Ruhmes sieht er sich selbst nicht als Doyen der österreichischen Komponisten, eine Rolle, die ihm nach dem Tod von Friedrich Cerha zugeschrieben wird.
Ein weiteres persönliches Geständnis des Komponisten ist, dass er sich oft zu wenig aufgeführt fühlt, genießt jedoch die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwird. Auf die Frage nach seiner Musik erläutert Schwertsik, dass er einen leichteren Zugang zur Musik pflegt, den er als Merkmal großer Kunst betrachtet. Diese Entscheidung war stark von den Einflüssen Karlheinz Stockhausens geprägt, dessen Ideen ihn in seiner künstlerischen Laufbahn entscheidend beeinflussten.
Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag
Die Feierlichkeiten zu Schwertsiks 90. Geburtstag sind bereits in vollem Gange. Die Radiosender Ö1 und ORF 2 haben umfangreiche Programme zu seinen Ehren angekündigt. So wird Ö1 am 19. Juni eine Sendung mit dem Titel „Opus“ ausstrahlen, gefolgt von „Sound Art: Zeit-Ton“ an den Tagen 23. und 24. Juni. Am eigentlichen Geburtstag, dem 25. Juni, wird in einem „Ö1 Konzert“ Musik von Schwertsik zu hören sein, darunter seine Kompositionen „Adieu Satie“ und „Baumgesang III“. Des Weiteren wird am 22. Juni das Portrait „Kurt Schwertsik im Wunderland“ auf ORF 2 und ORF ON ausgestrahlt, das das Leben und die Philosophie des Komponisten beleuchtet.
Schwertsik, der am 25. Juni 1935 in Wien geboren wurde, blickt auf eine beeindruckende akademische und künstlerische Laufbahn zurück. Er studierte Komposition und Horn an der Wiener Hochschule für Musik und war ein Schüler von Joseph Marx und Karl Schiske. Ab 1960 nahm er an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil. Schwertsik hat nicht nur mehrere Ensembles gegründet, darunter 1958 das Ensemble „die reihe“ mit Friedrich Cerha, sondern auch als Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien von 1989 bis 2004 gewirkt.
Künstlerische Einflüsse und Werke
Die musikalische Entwicklung von Schwertsik wurde von Größen wie Mauricio Kagel und John Cage geprägt. Sein kompositorisches Werk umfasst viele Genres, darunter Opern, Kammermusik und Orchesterwerke. Schwertsik hat über 100 Werke geschaffen, in denen serielle und tonale Musik miteinander verschmelzen, und sich intensiv mit der Erkundung von Tonalität und musikalischer Ironie beschäftigt.
Einige seiner bedeutendsten Werke sind die „Symphonie im MOB-Stil“, die transsilvanische Sinfonie „Draculas Haus- und Hofmusik“ und die Oper „Katzelmacher“ nach einem Text von Rainer Werner Fassbinder. Schwertsiks Neugier und sein Humor spiegeln sich in den zahlreichen Kompositionen wider, die trotz ihrer Komplexität immer einen Zugang zu einem breiteren Publikum bieten. Trotz seiner Reflexionen über das Lebensende plant er nicht für seine eigene Beerdigung, denn er glaubt an die Idee der Wiedergeburt und die Komplexität des Lebens.
In den kommenden Tagen freut sich Schwertsik auf die Feierlichkeiten und seine Frau hat bereits eine Feier zum 90. Geburtstag geplant – wenn auch im kleineren Rahmen, um die Freude im persönlichen Kreis zu bewahren.
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Ort | Wien, Österreich |
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