Kulturschock in Wien: Claus Peymann, Theater-Revolutionär, verstorben!
Kulturschock in Wien: Claus Peymann, Theater-Revolutionär, verstorben!
Wien, Österreich - Claus Peymann, ein prägender Regisseur und Intendant, ist am 16. Juli 2025 im Alter von 88 Jahren in Berlin-Köpenick verstorben. Sein Tod markiert das Ende einer bedeutenden Ära im deutschsprachigen Theater und erschüttert die Kulturszene, die ihn als einen der innovativsten und umstrittensten Theatermacher der letzten Jahrzehnte schätzte. Peymann, geboren am 7. Juni 1937 in Bremen, begann seine Laufbahn im politisch aktiven Studententheater der 1970er Jahre und hinterließ in der Theaterwelt einen bleibenden Eindruck.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig würdigte Peymanns Einfluss auf das Wiener Burgtheater und die gesamte Theaterlandschaft in Wien. Während seiner Zeit als Direktor baute er auf den strengen Prinzipien seines Vorgängers Achim Benning auf und inszenierte Werke, die das Publikum in ihren Bann zogen, darunter Richard III., Wilhelm Tell und Macbeth. Seine Inszenierung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ 1988 sorgte für einen Theaterskandal und veränderte die Wahrnehmung der politischen Theaterarbeit in Österreich stark. Diese Inszenierungen machen ihn zu einem herausragenden Protagonisten des Theaters, der es verstand, auch heimische Autoren wie Peter Turrini und Elfriede Jelinek in den Fokus zu rücken.
Peymanns Einfluss und Vermächtnis
Besonders hervorzuheben ist Peymanns Rolle als Brücke zwischen deutscher und österreichischer Theaterkultur. Viele deutsche Schauspieler, darunter Gert Voss und Kirsten Dene, wurden unter seiner Leitung schnell zu Publikumslieblingen in Wien. Seine große Leidenschaft galt dem Theater als „moralische Anstalt“, einem Ort, der gesellschaftliche Missstände aufdeckt und zur Reflexion anregt. Mehrmals äußerte Peymann, dass er Theater als eine politische Kraft betrachtete, was seine Arbeit nachhaltig prägte.
Die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bezeichnete Peymann als eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Theaters. Sie lobte seine Fähigkeit, das Verständnis von politischem Theater herauszufordern und neu zu definieren. „Er war niemals leise und stets am Puls der Zeit“, so Kaup-Hasler, die ihr Mitgefühl allen entgegengebracht hat, die Peymann menschlich und künstlerisch nahe standen.
Ein Leben im Zeichen des Theaters
Neben seiner Zeit am Burgtheater war Peymann von 1999 bis 2017 Intendant des Berliner Ensembles, wo er versuchte, das Haus zu einem Nationaltheater zu entwickeln. In den letzten Jahren seiner Karriere inszenierte er weiterhin am Theater in der Josefstadt, am Stadttheater Ingolstadt und am Residenztheater München, wenn es seine Gesundheit erlaubte. Seine letzte Inszenierung war „Warten auf Godot“ im Jahr 2023, ein Leitwerk, das seine Kunstfertigkeit und seinen unerschöpflichen Ideenreichtum unter Beweis stellte.
Sein Tod erfolgt nach längerer, schwerer Erkrankung und lässt eine große Lücke in der Theaterlandschaft zurück. Das Publikumsinteresse und die kritischen Reaktionen auf seine Arbeiten werden noch lange nachhallen, während sein Erbe als einer der bedeutendsten Theatermacher des 20. und 21. Jahrhunderts weiterlebt. Die Theatergemeinschaft wird Peymanns provokante, oft umstrittene Ansätze und seine unermüdliche Suche nach Wahrheit und Bedeutung in der Kunst in Erinnerung behalten.
Die Berichterstattung über Peymanns Leben und Werk ist vielfältig und zeigt, wie sehr er das Theater geprägt hat. Weitere Einblicke in die Theatergeschichte sind auf theatergeschichte.org zu finden, während Süddeutsche.de die Einzelheiten seines Lebensweges beleuchtet. Informationen über die Würdigungen in Wien sind ebenfalls bei presse.wien.gv.at zu finden, die die großen Leistungen Peymanns hervorheben.
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Ort | Wien, Österreich |
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