Ein entscheidender Schritt in der Debatte um den Wolf wurde heute in Straßburg unternommen: Der Europarat hat den Schutzstatus des Wolfes im Rahmen der Berner Konvention herabgestuft. Dies geschah mit dem Ziel, den EU-Staaten mehr Freiraum für die Jagd auf die Tiere zu gewähren, während der Schutz nicht komplett aufgehoben wird. Laut der neuen Regelung wird der Wolf nun in die Kategorie der „geschützten Tiere“ eingestuft, was bedeutet, dass die Jagd auf ihn unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein wird. Der Kärntner FPÖ-Chef, Klubobmann Erwin Angerer, bezeichnete diesen Beschluss als längst überfälligen Schritt, um die traditionellen Agrarpraktiken und die Sicherheit der Bevölkerung in wolfsnahen Gebieten zu gewährleisten, wie Gailtal Journal berichtete.
Politische Reaktionen im Bundesland Kärnten
Die Reaktionen aus Kärnten sind überwiegend positiv, insbesondere von Vertretern der Landwirtschaft und der FPÖ. Kärntens Jagdreferent und Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP) äußerte sich erleichtert und erfreut über das Abstimmungsergebnis. „Auf den heutigen Tag haben wir sehr lange hingearbeitet“, sagte er. Gruber betonte, dass Kärnten Vorreiter bei der Entwicklung tragfähiger Lösungen gewesen sei, um mit der Wolfsproblematik umzugehen. In den letzten beiden Jahren wurden über 500 Risikowölfe aus Siedlungsgebieten vergrämt, und 16 dieser Tiere mussten aus dem Zusammenspiel mit der menschlichen Landnutzung entnommen werden. Diese Entscheidungen waren nötig, um den ordnungsgemäßen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten, wie die Kleine Zeitung berichtete.
Die laufende Diskussion umfasst jedoch auch kritische Stimmen. Während landwirtschaftliche Interessen den neuen Schutzstatus feiern, warnen Umwelt- und Tierschützer vor den Folgen einer möglichen Überjagung und fordern einen nachhaltigen Umgang mit der Tierart. Trotz dieser Bedenken haben die politischen Vertreter in Kärnten den neuen Beschluss als notwendiges Mittel zur Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe und der öffentlichen Sicherheit wahrgenommen. Der Druck auf die EU-Kommission, die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie entsprechend anzupassen, wird nun steigen, um eine balancierte Lösung zu finden.