In Kärnten zeichnet sich ein gemischtes Bild hinsichtlich der Verkehrsunfallkosten. Während in einigen Bezirken wie Klagenfurt und Wolfsberg diese Kosten gesunken sind, zeigen andere Gebiete, wie Hermagor und Feldkirchen, einen alarmierenden Anstieg. Laut einer Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) beliefen sich die volkswirtschaftlichen Kosten der Verkehrsunfälle in der Region im vergangenen Jahr auf rund 620 Millionen Euro.
Die VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky betont, dass eine Verbesserung der Verkehrssicherheit nicht nur Leben rettet, sondern auch die Belastung des Gesundheitssystems und der Wirtschaft reduziert. Die hohe Summe der Unfallkosten bezieht sich nicht nur auf direkte Behandlungskosten, sondern auch auf weitere Ausgaben wie Einsatzkosten, Sachschäden und den Verlust an Lebensqualität durch Unfallfolgen.
Kosten und Sicherheit: Ein Blick auf die Zahlen
Einen detaillierten Blick auf die Daten zeigt, dass die volkswirtschaftlichen Unfallkosten im Bezirk Hermagor bei fast 28 Millionen Euro lagen, was im Verhältnis zu der Einwohnerzahl den höchsten Wert darstellt. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bezirk Klagenfurt Land die niedrigsten Kosten pro Kopf. Während Klagenfurt und Wolfsberg einen Rückgang der Unfallkosten verzeichnen können, gibt es in den Bezirken Völkermarkt und Sankt Veit an der Glan deutliche Anstiege der Kosten.
Hier sind die volkswirtschaftlichen Unfallkosten für das Jahr 2023, inklusive der Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr:
- Bezirk Hermagor: 27,7 Mio. Euro (plus 5,1 Mio. Euro)
- Bezirk Feldkirchen: 45,4 Mio. Euro (plus 9,4 Mio. Euro)
- Bezirk Klagenfurt Land: 51,8 Mio. Euro (minus 10,6 Mio. Euro)
- Bezirk Wolfsberg: 52,6 Mio. Euro (minus 7,5 Mio. Euro)
- Bezirk Völkermarkt: 54,2 Mio. Euro (plus 11,7 Mio. Euro)
- Bezirk Villach Land: 72,7 Mio. Euro (plus 9,7 Mio. Euro)
- Bezirk Sankt Veit an der Glan: 76,2 Mio. Euro (plus 23,1 Mio. Euro)
- Bezirk Spittal an der Drau: 84,3 Millionen Euro (plus 10,6 Millionen Euro)
- Klagenfurt: 79,6 Mio. Euro (minus 3,6 Mio. Euro)
- Villach: 74,2 Mio. Euro (plus 1,7 Mio. Euro)
Ein drängendes Problem bleibt die Sicherheit auf den Straßen. Die Analyse zeigt, dass 44 Prozent der Verkehrsunfallopfer außerhalb der Ortschaften verunglücken, von den tödlichen Unfällen fallen sogar 80 Prozent in diese Kategorie. Zu den häufigsten Ursachen zählen nicht angepasste Geschwindigkeiten sowie Ablenkung am Steuer.
Prävention und nachhaltige Verkehrspolitik
Um solche Tragödien zu verhindern, fordert der VCÖ verstärkte präventive Maßnahmen. Besonders wichtig ist ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, da die Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich höher ist als im PKW-Verkehr. Eine Verbesserung der Bus- und Bahnverbindungen in Kärnten wäre daher ein entscheidender Schritt. Auch Nachtbusse spielen eine wichtige Rolle, sie könnten viele Unfälle vermeiden und den Menschen ein sicheres Gefühl geben.
Die Sicherheit im Ortsgebiet erfordert zudem eine Rücksichtnahme auf besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer wie Kinder und ältere Menschen. Eine Verkehrsplanung, die sich nach deren Bedürfnissen richtet und beispielsweise Tempo 30 statt 50 vorsieht, kann die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer deutlich erhöhen.
Die von der VCÖ geforderte Verkehrssicherheit für Kinder umfasst auch die Möglichkeit, dass die Bevölkerung bis Ende Oktober Problemstellen am Schulweg in eine Online-Karte eintragen kann. Diese Initiative soll dazu beitragen, die Risiken auf den Schulwegen zu identifizieren und zu minimieren.
Die Entwicklung der Unfallkosten in Kärnten und die damit verbundenen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben. Dabei zeigt sich, wie wichtig eine proaktive Ansprache in der Gesellschaft ist, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren und letztlich Leben zu retten.
Für weiterführende Informationen über die Thematik und die aktuellen Entwicklungen in Kärnten, siehe den Artikel auf www.meinbezirk.at.
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