St. Veit an der Glan

Gewaltschutz im Bezirk St. Veit: Alarmierende Zahlen und präventive Schritte

Im Bezirk St. Veit in Kärnten gibt es alarmierende Zahlen zu Stalking und Annäherungsverboten – der Gewaltschutz wird hier großgeschrieben und die Polizei packt an!

Die jüngsten Statistiken des Gewaltschutzzentrums in Kärnten zeigen alarmierende Entwicklungen im Bezirk St. Veit. Zwischen dem 1. Jänner und dem 30. September 2024 wurden in Kärnten insgesamt 728 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen, wovon 71 im Bezirk St. Veit fielen. Dies macht St. Veit zu einem der führenden Bezirke in Bezug auf diese rechtlichen Maßnahmen, einzig Klagenfurt und Villach verzeichneten mehr. Im Vergleich zum Vorjahr ist lediglich ein geringer Anstieg von 717 auf 728 zu erkennen. Auch bei den Anzeigen wegen Stalking gab es mit 55 insgesamt einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Die Frage, ob die Zahlen einen echten Anstieg gewalttätiger Auseinandersetzungen oder lediglich eine erhöhte Bereitschaft zur Polizei zu gehen, widerspiegeln, bleibt offen. Polizeibeamte sind jedoch die Ersten vor Ort, wenn ein Notruf eingeht. Bezirkspolizeikommandantin Daniela Puffing betont, dass viele gewalttätige Situationen durch präventive Aufklärung gar nicht erst eskalieren müssten. Um dies zu erreichen, wurde in jeder Polizeiinspektion ein Beamter oder eine Beamtin als präventiver Rechtsaufklärer eingesetzt.

Der Weg der präventiven Aufklärung

Bereits während ihrer Grundausbildung lernen Polizeibeamte wichtige Aspekte des Gewaltschutzes. Durch kontinuierliche Fortbildungen werden sie auf dem neuesten Stand gehalten. Nach dem Ergehen eines Betretungs- oder Annäherungsverbots stehen speziell ausgebildete Beamte in Kontakt mit den Betroffenen und den Gefährdern. Dies soll dazu beitragen, die Gefährder über die rechtlichen Folgen ihres Verhaltens aufzuklären und alternative Handlungsansätze zu gewalttätigen Reaktionen zu erarbeiten.

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Eine positive Entwicklung zeigt sich in der Statistik: Über 80 Prozent der Gefährder, die zu einem Beratungsgespräch verpflichtet wurden, nehmen dieses wahr. Ziel dieser Gespräche ist es, Verantwortung zu übernehmen und über das eigene gewalttätige Verhalten nachzudenken. In den Beratungsstellen wird eine bemerkenswerte Bereitschaft festgestellt, sich mit den Themen Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit auseinanderzusetzen.

St. Veit als Vorreiter im Gewaltschutz

Der Bezirk St. Veit nimmt eine Vorreiterrolle beim Thema Gewaltschutz ein. Die Initiative der präventiven Rechtsaufklärung stammt aus diesem Bezirk. Oberstleutnant Daniela Puffing beschreibt, dass die Idee bereits vor einigen Jahren entstand und mittlerweile im gesamten österreichischen Polizeisystem implementiert wurde. Dies fördert den aktiven Kontakt zur Bevölkerung und kann helfen, Krisensituationen rechtzeitig zu entschärfen.

Margot Moser-Lechner, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Kärnten, stellt fest, dass sich die Bedeutung der Beratungsangebote signifikant gewandelt hat. Die Zahl der Beratungen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, was nicht unbedingt auf einen Anstieg an Gewalt hindeutet, sondern auf ein zunehmendes Bewusstsein für die vorhandenen Hilfsangebote und die Wirksamkeit von Betretungsverboten. Das Gewaltschutzzentrum verfolgt das Ziel, noch sichtbarer zu werden, um Opfern von Gewalt umgehend Hilfe anbieten zu können.

Für Menschen, die von Gewalt betroffen sind, ist es wichtig zu wissen, dass die Beratungen kostenlos und vertraulich sind. In einem ersten Gespräch wird eine individuelle Gefährlichkeitseinschätzung erstellt, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Außerdem werden den Betroffenen spezielle Sicherheitspläne vorgeschlagen, die sie dabei unterstützen, ein Leben ohne Gewalt aufzubauen.

Darüber hinaus ermutigt Moser-Lechner die Gesellschaft, aktiv gegen Gewalt vorzugehen und Zivilcourage zu zeigen, sei es durch das Ansprechen von gewalttätigem Verhalten im Freundeskreis oder durch die Unterstützung von Opfern. Die Telefonnummer des Gewaltschutzzentrums ist 0463/590 290 für vertrauliche und kostenlose Beratung, im Notfall kann auch die Polizei unter der Nummer 133 kontaktiert werden.


Details zur Meldung
Quelle
meinbezirk.at

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