Eine bedeutende Stimme der Erinnerung ist verstummt. Ernst Blajs, ein überlebender KZ-Insasse, hat am Dienstag im Alter von 96 Jahren seine Augen für immer geschlossen. Sein Tod ereignete sich im Kreise seiner Familie und hinterlässt eine große Lücke im Kampf gegen das Vergessen der Gräueltaten des Holocaust. Blajs war nicht nur ein Überlebender, sondern auch unermüdlich darin, seine Geschichte weiterzugeben und die Lektionen aus seiner Vergangenheit für zukünftige Generationen zu bewahren.
Er wurde am 3. Januar 1928 in Bad Eisenkappel geboren. Aufgrund seiner slowenischen Herkunft war er mit der Partisanenbewegung verbunden und trug regelmäßig Essen in die Wälder, um den unterdrückten Kämpfern zu helfen. Sein Leben nahm jedoch eine tragische Wende, als er am 12. Oktober 1943 im Alter von nur 15 Jahren verhaftet wurde. Er wurde zunächst im Gestapo-Gefängnis in Klagenfurt interniert, bevor er mit seinem Bruder in das Jugend-KZ Moringen gebracht wurde. Dort war er gezwungen, unter extremen Bedingungen in einer Munitionsfabrik zu arbeiten, was seine Jugend gravierend prägte.
Vom Überleben zum Zeitzeugen
Der Weg des Überlebens führte ihn auf einen Todesmarsch, während dessen er am 11. April 1945 befreit wurde. Nach dem Krieg kehrte Blajs am 27. August 1945 nach Hause zurück. Nach Jahren harter Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof und als Forstarbeiter konnte er mit seiner Frau ein Zuhause in Leppen (Bad Eisenkappel) aufbauen. Ihre Ehe dauerte bis zu ihrem Tod im Jahr 2001.
Die Erinnerungen an die Schrecken des Holocaust blieben ein zentraler Bestandteil seines Lebens. In einem Interview mit dem Historiker Bernhard Rammertorfer äußerte sich Blajs klar zu Holocaust-Leugnern, indem er sagte: „Ich weiß nicht, was man zu solchen Menschen sagen kann. Ich denke, die wissen es schon, nur die wollen es nicht wissen.“ Sein unermüdlicher Einsatz, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, richtete sich vor allem an die Jugend.
Seine Geschichte wurde im Rahmen des internationalen Projekts “IM ZEUGENSTAND: Was wir noch sagen sollten” aufgearbeitet. Hier erzählte er über 1400 Schülern aus 31 Ländern von seinen Erlebnissen. Seine Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt und an renommierten Universitäten in den USA, darunter Harvard und Stanford, präsentiert. Diese wertvolle Arbeit wurde mit mehreren US-Filmpreisen ausgezeichnet und zeigt die international anerkannte Bedeutung seiner Zeugenaussage.
Mit dem Tod von Ernst Blajs verliert die Welt nicht nur einen Überlebenden, sondern auch einen leidenschaftlichen Kämpfer für die Wahrheit und das Gedenken an die Opfer. Seine Lebensgeschichte wird weiterhin als Mahnmal dienen und ist ein eindringlicher Appell, die Lektionen der Vergangenheit zu erinnern und zu bewahren. Die Erinnerung an ihn wird nicht nur in seinen Erzählungen, sondern auch in den Herzen derjenigen weiterleben, die von seiner Geschichte berührt wurden. Seine bedeutende Arbeit im Gedenken an den Holocaust bleibt als Licht der Hoffnung und der Lehre gegen das Vergessen bestehen, und die Würdigung seines Lebens wird als bleibendes Zeugnis für die Menschlichkeit stehen.
Für tiefergehende Informationen über Ernst Blajs und sein wertvolles Lebenswerk, sehen Sie den Artikel auf www.kleinezeitung.at.
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