Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen als „riesige soziale Baustelle“ bezeichnet. Laut der Vorsitzenden Angelika Ritter-Grepl ist es dringend notwendig, nicht nur Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, sondern auch Männer und Jungen aktiv in den Prozess einzubeziehen. Andernfalls werde man weiterhin „Gewaltverbrechen an Frauen in Kauf nehmen“. Dies wurde in einer Aussendung am Mittwoch deutlich. Die Bemühungen konzentrieren sich darauf, die Gesellschaft für diese Problematik zu sensibilisieren.
Im Rahmen der weltweiten Aktion „16 Tage gegen Gewalt“, die vom 25. November bis zum 10. Dezember stattfindet, plant die kfbö eine Vielzahl von Veranstaltungen. Ein Highlight ist der „Walk of Shame“ am 3. Dezember in Bruck an der Mur, während in Innsbruck am 24. November ein politisches Abendgebet in der Spitalskirche stattfindet.
Gesellschaftliche Veränderung fördern
Ritter-Grepl unterstreicht, dass Gewalt gegen Frauen ein ernsthaftes Symptom für die noch bestehenden hierarchischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen ist. Um die oft unsichtbaren Dimensionen dieses Problems anzugehen, möchte die kfbö während dieser zwei Wochen die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und Veränderungen in der Gesellschaft bewirken. In Linz wird die Frauenbewegung gemeinsam mit anderen Organisationen eine Vernissage im „Haus der Frau“ am 25. November veranstalten. In vielen Orten in ganz Österreich wird die kfbö an der UN-Kampagne „Orange the World“ teilnehmen, um durch orange Beleuchtung ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt zu setzen.
Besonders hervorzuheben ist ein Kunstprojekt in Spittal an der Drau, in dem die kfb Kärnten gemeinsam mit Partnerorganisationen Skulpturen von der Künstlerin und kfb-Diözesanvorsitzenden Ulrike Schwager ausstellt. Diese Werke, die während der Pandemie entstanden sind, thematisieren Gewalt gegen Frauen und sollen die Betrachter zur Auseinandersetzung anregen. Die Skulpturen sind in leerstehenden Geschäften im Stadtzentrum ausgestellt und werden von Texten der Autorin Heidi Wassermann-Dullnig begleitet. Schwager möchte mit ihren Arbeiten das Unsagbare sichtbar machen und eine Diskussion anstoßen, die sowohl Betroffene als auch Täter einbezieht.
Außerhalb der Kampagne fördert die kfbö kontinuierlich Projekte zur psychosozialen Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen sowie Bildungsprogramme, die zunehmend inklusiv angelegt sind und Männer sowie Jungen mit einbeziehen. Die Frauenbewegung betont, dass eine nachhaltige und geschlechtergerechte Gesellschaft darauf basieren müsse, alle Bedürfnisse hörbar zu machen.
In den kommenden Tagen wird das Thema Gewalt gegen Frauen auch in anderen Diözesen eine zentrale Rolle spielen. Ein Podiumsgespräch des Katholischen Bildungswerks in der Erzdiözese Wien wird am 11. Dezember stattfinden und sich mit der Problematik beschäftigen. Die Veranstaltung mit dem Titel „War jo net so schlimm“ wird von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen mitgestaltet.
Die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ umfassen zudem internationale Gedenktage, wie den 25. November, der an den Mord an den Schwestern Mirabal erinnert, sowie den Welttag der Menschenrechte am 10. Dezember. Zwischen diesen Terminen wird auch das Thema Gewaltprävention sichtbar gemacht, wie etwa mit einer Häkel-Aktion zum gleichen Thema am 22. November. Die kfbö möchte mit diesen Aktivitäten das Bewusstsein für ein dringendes gesellschaftliches Problem schärfen.
Die Vielseitigkeit der Aktionen soll nicht nur auf bestehende Probleme hinweisen, sondern auch konkrete Lösungen aufzeigen. Für weitere Informationen und Details zu diesen bedeutenden Themen können Interessierte unter www.katholisch.at nachlesen.