Ab sofort ist der Tauerntunnel für die nächsten acht Monate gesperrt, was große Konsequenzen für den Nah- und Fernverkehr hat. Diese Sperre, die bis zum 13. Juli 2025 andauern wird, zwingt die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) dazu, alternative Transportlösungen für Pendler, Reisende sowie Radfahrer auf dem Alpe-Adria-Radweg einzurichten. Das bedeutet, dass große Abschnitte des Verkehrs auf Busse umgeleitet werden.
In diesem Zeitraum werden stündliche Busverbindungen zwischen Bischofshofen und Spittal an der Drau eingerichtet, die allerdings ohne Zwischenhalte sein werden. Es bleibt jedoch gewährleistet, dass das Gasteinertal bis März 2025 noch mit dem Zug aus dem Norden erreichbar ist. Ab dem 3. März 2025 wird ein Schienenersatzverkehr zwischen Schwarzach im Pongau und Bad Gastein angeboten.
Modernisierung und zusätzliche Herausforderungen
Die Sperre ist notwendig, um die Tunnelinnenschale zu sanieren, infolgedessen regelmäßig Wassereinbrüche auftraten. Gleichzeitig werden auch die Bahnhöfe Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein modernisiert. Weitere Arbeiten betreffen Viadukte, Durchlässe und Lärmschutzwände, einschließlich der Lieserbrücke bei Spittal an der Drau.
Die Auswirkungen der Sperre sind besonders für Berufspendler spürbar, die normalerweise schnell mit der Tauernschleuse zwischen Mallnitz und Böckstein reisen. Die Reisende müssen statt der gewohnt elf Minuten mit dem Zug nun mit fast drei Stunden Reisezeit rechnen. Die Gemeinde Mallnitz hat daher ein Zusatzangebot mit Bussen eingeführt, um die Pendler nach Bad Gastein zu bringen. Rund 70 Personen aus dem Mölltal sind davon betroffen, viele von ihnen arbeiten in Kuranstalten oder im Krankenhaus in Schwarzach. Um die Situation zu entschärfen, wurden spezielle Unterkünfte angeboten, damit die Pendler nur einmal pro Woche reisen müssen.
Tourismus und Radfahrer
Die Sperre hat auch negative Auswirkungen auf den Tourismus im Gasteinertal. Bad Gastein zieht mit seiner malerischen Landschaft und als Teil des Alpe-Adria-Radwegs jährlich mehr als 30.000 Radfahrer an. Die Gemeinde sieht die Gefahr, dass die mangelnde Erreichbarkeit in den Sommermonaten Mai bis Juli potenziellen Besuchern und damit Einnahmen schadet. Um den Radfahrern entgegenzukommen, wird ab dem 11. April 2025 ein Rad-Shuttle zwischen Mallnitz und Bad Gastein angeboten, der pro Strecke 10 Euro kostet und maximal 35 Räder transportiert.
Bürgermeister Günter Novak (SPÖ) betont jedoch, dass die Sanierung des Tunnels unumgänglich sei. Im nächsten Jahr wird mit der Eröffnung des Koralmtunnels ein besserer Anschluss an Mallnitz geschaffen, was den internationalen Zugverkehr verbessern soll. Der vollständige Bahnbetrieb ist für den 14. Juli 2025 geplant, nachdem die erste Bauphase abgeschlossen ist. Eine weitere Sperrung wird jedoch voraussichtlich im ersten Halbjahr 2027 notwendig sein, die dann erneut für fünf Monate dauern könnte. Details zu diesem komplexen Thema sind bei salzburg.orf.at zu finden.